Cloud Nothings – Final Summer

Cloud Nothings
(c) Errick Easterday

Die geradezu unverschämt beständigen Cloud Nothings melden sich wieder zurück mit ihrem neunten oder zehnten Album – je nach Blickwinkel, wie Mastermind Dylan Baldi augenzwinkernd hinzufügt. Vergleichsweise lange drei Jahre dauerte es bei der US-Indie-Institution, die in den letzten 15 Jahren mit einer Flut an Releases ohne den Hauch eines Durchhängers einen Volltreffer nach dem nächsten landete. Daran wird sich auch nichts ändern. Die erste Platte als Trio seit acht Jahren wendet sich vertrauten, harmonischen und gerne mal scharfkantigen Klängen zu, die bevorzugt laut gehört werden wollen. „Final Summer“ untermauert den Ausnahmestatus der Band erneut.

Ein ominöser und zugleich warmer Synthie-Teppich führt eine Minute lang auf die falsche Fährte, bevor Jayson Gerycz‘ wütende Drumsalven den eröffnenden Titelsong „Final Summer“ verprügeln und langsam, aber sicher zur vertrauten Indie-Hymne formen. Der nunmehr ausschließlich an den Bass gewechselte Chris Brown gibt dem Geschehen Tiefe, während Baldi seine Gitarre gewohnt gewaltig entstellt und den leicht verschrobenen, später von Blechbläsern begleiteten Track antreibt. Im Vergleich dazu wirkt das anschließende „Daggers Of Light“ fast schon konventionell, wenngleich der noisige, überdrehte Mittelteil dem zurückgelehnten Rocker Gefählichkeit verleiht.

An „The Golden Halo“ gibt es kein Vorbeikommen – gut 130 Sekunden nach vorne, wie ein einziger großer Refrain, dem Power-Pop sehr nahe und nicht mehr aus dem Ohr zu bringen. So klappt ein Hit Die versöhnliche Emo-Note darf ebenfalls nicht fehlen, siehe und höre unter anderem „Common Mistake“. In Verbindung mit dem einen oder anderen noisigen Hieb entsteht ein wuchtiges Dickicht der Melodiefülle. Die Getriebenheit von „Running Through The Campus“ kollidiert wiederholt mit ebenfalls emotional aufgeladener Nachdenklichkeit. Eine gewisse Schwerfälligkeit, die schon mal an Dinosaur Jr. erinnert, drückt der herausragenden Nummer ihren Stempel auf.

Natürlich ist hier viel zu schnell Schluss, nach nicht einmal einer halben Stunde, doch geht das schon in Ordnung. Das ‚All killer no filler‘-Prinzip ist und bleibt die Spezialität von Cloud Nothings, und das ist auf ihrem neuesten Streich nicht anders. „Final Summer“ serviert zehn Hits, die sich sofort einbrennen, die natürlich verdammt laut und bis oben hin voll mit Melodien sind, die aber auch ein Herz für feine, emotional angehauchte Zwischentöne haben. Kurzum: Alles, was man sich vom US-Trio erwartet, ist auch auf diesem Album zu hören. Cloud Nothings halten ihr hohes Level ein weiteres Mal überaus souverän.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 19.04.2024
Erhältlich über: Pure Noise Records (Membran)

Website: www.cloudnothings.com
Facebook: www.facebook.com/cloudnothings