Quarter Wolf – Yeah Baby

Quarter Wolf
(c) Stian S. Evensen

Vergangenen Herbst krachte Sänger und Gitarrist Marius Kromvoll mit seiner White Trash Blues Band durchs Gebälk, nun legt der Norweger in Duo-Besetzung nach. Gemeinsam mit dem australischen Drummer Paul Daniel rief er Quarter Wolf ins Leben, um sich mit wachsender Begeisterung durch die Garage zu spielen und dem guten, alten skandinavischen Rock’n’Roll zu huldigen. Die erste Platte hört auf den bezeichnenden Titel „Yeah Baby“, das sich mit den letzten Jahren unter Verschluss befasst. Denn neben allerlei Düsternis und ernüchternden Momenten gab es hier doch Grund zur Euphorie.

In knapp 90 Sekunden tritt „Time’s Up“ einen echten Husarenritt los, der sich Hals über Kopf in drückende Garage-Punk-Schluchten stürzt und im Fallen wild um sich spuckt – es kann manchmal so einfach, so geifernd sein. Das folgende „Guess Who“ mit Saxophon und Trompete – Kromvolls Mutter sowie sein Bruder Sebastian mischen mit wachsender Begeisterung mit – feiert eine gewaltige Rock-Party, dreht ein wenig am Rad und haut das eine oder andere „Yeah!“ raus. Man feuert sich und die Hörerschaft kräftig an, die Riffs sind wunderbar abgehangen und bleiben sofort hängen. Und, klar, ein wenig Blues Rock (ohne White Trash) schwingt auch mit.

Leckerbissen setzt es am laufenden Band. Sogar eine Cover-Version hat sich eingeschlichen, nämlich „Do You Like Me“ von Fugazi. Das passt prima zu Quarter Wolf, wirkt natürlich eine Spur härter und fieser als die eigenen Tracks, macht trotzdem Laune. In „Finite Boogie (Dark Time Blues)“ kommt die Schwere, die Zermürbung der letzten Jahre durch. Hier ist er wieder, der angepunkte Blues im Stile eines Jon Spencer, so schwerfällig wie unfassbar laut. Falls das doch zu sehr an die Substanz geht, zaubert „Your Pussycat Is Hooked On Junk“ samt Video ein kräftiges Lächeln auf die Lippen.

Sie brauchen keine halbe Stunde für ihren feisten Erstling und haben doch alles gesagt: „Yeah Baby“ huldigt den skandinavischen Rock- und Punk-Größen der letzten Jahrzehnte mit unbändigem Elan, mit treibenden Songs und einem großen Augenzwinkern. Quarter Wolf lieben die derben Party-Tracks, die ohne Rücksicht auf Verluste nach vorne gehen und alles zerlegen, haben aber ebenso ein Herz für Blues, für Schwermut, für Schweiß und Herzblut. Klar, das Rad erfindet das Duo mit ihrem Debüt nicht neu, müssen sie aber auch nicht: Spätestens auf der Club-Bühne werden Quarter Wolf für ihre Hits verdient gefeiert.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 07.10.2022
Erhältlich über: Westergaard Records

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