The Wolf Howls When I Scream Your Name – Grief Songs

The Wolf Howls When I Scream Your Name
(c) The Wolf Howls When I Scream Your Name

Wenn eine Band mehr Wörter im Namen trägt, als sie über fixe Mitglieder verfügt, darf man hellhörig werden. In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen The Wolf Howls When I Scream Your Name neue Kleinformate, die Alternative Rock, Grunge und etwas Mut zum Experiment in sich tragen. Zudem hatte das Trio immer schon ein gewisses Faible für Midwest-Emo, das nun deutlicher denn je an die Oberfläche tritt. Zwar nennt sich „Grief Songs“ offiziell ebenfalls eine EP, bei acht Tracks und 39 Minuten Spielzeit würden andere schon von einem vollwertigen Album sprechen.

Sei es, wie es sei, letztlich zählt die Musik. Und die ist gewohnt stark. Schnell etabliert sich „Clover“ als Herzstück, bei einer Spielzeit von acht Minuten auch kein Wunder. Matthew Awbery kniet sich mehr denn je in Emo-Gefilde hinein und packt seine Stimme voller knackiger Emotionen, die im druckvollen, schroffen Uptempo-Chorus förmlich explodieren. Greifbare Leidenschaft, schiefe Backings und ruppige 90s-Experimentierung geben sich die Klinke in die Hand. Anstatt jedoch nach der Hälfte abzubrechen, rollt der Track immer wieder von Neuem an, mit neuen Details, neuen Feinheiten, aufwühlendem Flüstern dazwischen und sich selbst erneuernder Explosivität obendrauf.

Greifbare Spannung zieht sich durch sämtliche Tracks. „Your Skins Turned Blue“ hätte prima auf den bisherigen EPs funktioniert, flirtert mit Alternative und lässt doch eine gewisse Aufbruchsstimmung zu. Davon hat der Auftakt „Grief Song“ mehr als genug zu bieten. Klar dauert es eine ganze Weile, bis dieser anfangs fragile Exkurs aus dem Quark kommt, dafür wird das Emo-Spannungsverhältnis prima herausgearbeitet. In „Doreen“ tauchen hingegen einmal mehr die inzwischen vertrauten Vergleiche mit Radiohead auf. Post-Rock-artige Gebilde treffen auf Midwest-Eruptionen, auf dichte Atmosphäre und kantiges Gefühl – vielleicht der beste neue Track.

Der nächste Schritt ihrer musikalischen Evolution bekommt The Wolf Howls When I Scream Your Name richtig gut. Emo-Konzepte waren immer schon vorhanden und spielen nun eine zentrale Rolle, ohne jedoch die Ideen bisheriger Releases zu vernachlässigen. Insgesamt klingt „Grief Songs“ einen Tacken größer und voluminöser, schroffer und vielseitiger. Die 90s-Referenzen drängen vermehrt in den Vordergrund, die Luft brennt förmlich, ein wenig Selbstaufgabe darf ebenfalls nicht fehlen. Spätestens jetzt darf man dieses hochspannende Trio nicht mehr ignorieren.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 25.10.2021
Erhältlich über: Engineer Records

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