Ripe – Bright Blues

Ripe
(c) Brent Goldman

Die Suche nach einem frischen musikalischen Ansatz begleitete Ripe während den letzten Jahren, brachte große Herausforderungen mit sich und machte sie letztlich – nach eigenen Angaben – doch stärker. Ein Herz für poppige, hymnische und zugleich verspielte Klänge hatte das Quartett immer schon, rückt dieses nun aber stärker denn je in Alternative- und Indie-Gefilde, ohne die bestens vertraute Tanzbarkeit außer Acht zu lassen. Entsprechend wächst und gedeiht „Bright Blues“ nun mit wachsender Begeisterung und hievt den Sound des Quartetts auf ein spannendes neues Level.

Einer dieser Tracks auf besagtem Top-Niveau ist „Settling“, dessen locker angeschlagene Scams-Gitarre zu Beginn unheimlichen Charme entfaltet und in Verbindung mit Robbie Wulfsohns nicht minder feinen Vocals für beste Laune sorgt. Der Chorus lebt hingegen von Funk, von RnB, von Sommer-Pop – einfach, aber verdammt effektiv. „Queen Of The City“ ist ein weiterer Hit, der mit Elan nach vorne geht und sich festbeißt. Der Song füllt die Tanzflächen im Handumdrehen, bringt ein gewisses Augenzwinkern mit und erinnert mit seinem treibenden Beat an die britische Dance-Pop-Welle rund um den Jahrtausendwechsel.

So ziemlich jeder Track sorgt für sich für beste Laune, und „Brendan“ macht da keine Ausnahme. Während die Strophen recht sanft, fast schon behutsam ums Eck kommen, behauptet sich der Refrain mit purer Lebenslust, mit pulsierenden Melodiestrukturen und einem feinen Schimmern im Auge. „Noise In The Forest“ lässt vermehrt RnB in den Sound einfließen und lässt diese Smoothness mit der mittlerweile vertrauten Ripe-Energie kollidieren. Dass die Band auch ruhigere Töne beherrscht, zeigt beispielsweise das reduzierte und doch schillernde „Paper Cups“. Auch „Trivia“ lässt es lässig angehen, von den Gitarren nur mäßig gestört. Und „Get Over“ geht sofort ins Radio-Ohr, ohne abgeschmackt rüberzukommen.

Ripe machen und haben Spaß, das wird sehr schnell deutlich. Ihr butterweiches und zugleich unverschämt eingängiges Auftreten schüttelt jegliche Lethargie ab und weiß aus vollem Herzen zu unterhalten. „Bright Blues“ ist ein spannender Schritt in eine generalüberholte und doch keinesfalls abgeschmackte, anbiedernde Richtung, die man ob des größeren Pop-Anteils vielleicht befürchten konnte. Im Gegenteil: Das Quartett schreibt weiterhin verdammt geschmackvolle Nummern, die man wunderbar mitsummen kann, ohne an furchtbarer Formelhaftigkeit zu ersticken. In dieser Form sind Ripe unschlagbar.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 10.03.2023
Erhältlich über: Glassnote Records (Bertus)

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