Laura Cox – Head Above Water

Laura Cox
(c) LeTurk

„Burning Bright“, der Name war Programm: Vor gut drei Jahren veröffentlichte Laura Cox ihr starkes zweites Album voller Blues- und Rock-Perlen. Damit zeigte sie, dass sie nicht nur hervorragend covern kann, sondern auch felsenfest auf eigenen Beinen steht. Davon gibt es jetzt mehr. Cox hatte zuletzt viel Zeit, an ihren Songwriting-Skills zu feilen und noch mehr von ihrer eigenen Persönlichkeit in die Präsentation einzubringen. Entsprechend vielschichtig und im besten Sinne unvorhersehbar zeigt sich nun das überaus kurzweilige „Head Above Water“.

Der Auftakt fällt klassisch, fast schon traditionell aus, denn der Titelsong „Head Above Water“ platziert sich souverän zwischen Blues- und Hard-Rock-Riffs, nimmt aber auch einen Hauch von Classic und Americana mit – neue Facetten, die im Lauf des Albums noch stärker hervortreten. Ein fast schon zöglicher Instrumentalteil zwischendrin verleiht dem Cut die gewisse Würze. Danach entpuppt sich „So Long“ als souveräner, verschwitzter Stomper, der direkt ins Ohr geht. Hier wird das Rad nicht neu erfunden, sondern einfach nur gerockt – simpel, aber verdammt effektiv.

Sicherlich neu im Repertoire ist „Before We Get Burned“, ein über weite Strecken lupenreiner Americana-Song, der wunderbar fließt und ein wenig Midwest-Flair mitbringt. „Glassy Day“ wirft einiges an Ballast über Bord und holt sich stattdessen eine Slide-Gitarre in den Mix, die eine zentrale Rolle in diesem reduzierten Rausschmeißer übernimmt. Auch das balladeske „Seaside“ trägt amerikanische Melancholie in sich. Im direkten Anschluss geht „Fever“ in die Vollen und packt einen dicken, gekonnt ausgedehnten Rocker aus, dessen druckvolle Ewigkeit und fieberhafte zweite Hälfte sofort ins Ohr gehen. Auch „One Hot Mess“ tritt ein wenig aufs Gaspedal, was Cox gut bekommt.

Bedachte und doch konzentrierte Weiterentwicklung, die komplett in sich stimmig auftritt: Laura Cox geht den sprichwörtlichen nächsten Schritt mit einer dritten Platte, die hohen Unterhaltungswert bietet. „Head Above Water“ macht alles richtig. Der verstärkte Americana-Einsatz kommt gut, kleinere songdienliche Experimente bieten hohen Unterhaltungswert, zudem singt Cox weiterhin bärenstark und schüttelt mächtige Riffs aus dem Ärmel. Die Mischung stimmt abermals und spricht tatsächlich für Songwriting-Fortschritte, die im besten Sinne spürbar sind – ein sympathisches Album mit Repeat-Zwang.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 20.01.2023
Erhältlich über: earMUSIC / VeryCords (Edel)

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