Janelle Monáe – The Age Of Pleasure

Janelle Monáe
(c) Mason Rose

Wenige Künstler*innen ziehen ihr eigenes Ding derart konsequent durch wie Janelle Monáe. Ob Musik, Mode oder Schauspiel, die achtfach Grammy-nominierte Monáe verdient stets volle Aufmerksamkeit. Das gilt selbstverständlich auch für ihr erstes Studioalbum seit etwas über fünf Jahren, das sich mit Liebe, Selbstakzeptanz und Selbstbewusstsein auseinandersetzt, das zugleich als Liebesbrief an die panafrikanische Diaspora zu verstehen ist. „The Age Of Pleasure“ steckt voller spannender Ideen und zeigt sich zudem musikalisch sogar noch eine Spur breiter aufgestellt.

14 Songs in 32 Minuten, darunter mehrere kurze Fragmente und flüchtige Ideen, befinden sich im steten Fluss, verbinden sich nahtlos zu einem großen Ganzen. Der Auftakt zieht erst einmal auf die Tanzfläche. „Float“ mit Fela Kutis jüngstem Sohn Seun Kuti und seiner Band Egypt 80 ist ein Manifest der Coolness, zwischen RnB, HipHop, etwas Funk und Afrobeat angesiedelt, von pulsierenden Blechbläsern und einem nicht minder packenden Beat angetrieben. In „Lipstick Lover“ darf es schon mal etwas freizügig, dabei aber stets stilvoll sein. Reggae-Elemente und der sommerliche Flow lassen nicht mehr los.

Das romantische, butterweiche „Only Have Eyes 42“ spielt zwar mit ähnlichen Ideen, nimmt bloß das Tempo raus und setzt stattdessen die rosarote Brille auf. Monáe ruft ihre stimmlichen Qualitäten ab, der charmante Track lässt nicht mehr los. „Phenomenal“ wird seinem Namen gerecht und stellt alle Zeichen auf Hit. Gemeinsam mit den pointierten Zeilen von Doechii werden HipHop-Erwartungen mit leidenschaftlicher Präzision seziert bis entfremdet. Dass im direkten Anschluss die nicht minder selbstbewussten Fragmente „Haute“ und „Ooh La La“ (mit Grace Jones) folgen, passt ins Bild. Das butterweiche „Know Better“ hat hingegen etwas von einer RnB-Zeitreise, begleitet von CKays Afrobeat-Chic.

Letztlich geht diese Platte viel zu schnell vorüber, doch ist das mit Sicherheit die einzige Schwachstelle an „The Age Of Pleasure“, zumal die Repeat-Taste den verzaubernden Flow beibehält. Janelle Monáe hat es abermals geschafft, erfindet sich zu Teilen neu und ruft zugleich gewohnte Qualitäten ab. Die erweiterte stilistische Pluralität bekommt ihr gut, die Gäste sind stark, der konstante Fluss sorgt für ein immersives Erlebnis. Monáe paart ein weiteres Mal Stil erfolgreich mit Substanz und fügt ihrem ohnehin starken Katalog den nächsten packenden Eintrag hinzu.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 09.06.2023
Erhältlich über: Wondaland Arts Society / Atlantic Records (Warner Music)

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