Ant Antic – Social Performer

Ant Antic
(c) Andy King

Einer der besten österreichischen Klangschmiede der letzten Jahre meldet sich auf Albumlänge zurück. Tobias Koett aka Ant Antic schreibt feine Songs, die Elektronik, Pop, RnB und Kunst gekonnt miteinander verbinden, dabei weder erzwungen eingängig noch bewusst verkopft rüberkommen. Effortless nennt man das wohl, wenngleich viel Arbeit und Herzblut in den einzelnen Tracks steckt. Exakt das gilt auch für den neuesten Streich: „Social Performer“ ist ein Konzeptalbum, das sich den psychologischen Abgründen von Trennungen widmet und emotionale Tiefpunkte thematisiert.

Das großartige „Wasting Time“ an zweiter Stelle schleicht sich bewusst langsam und vorsichtig an, gibt sich zunächst unscheinbar, gewinnt nach und nach an Ausstrahlungskraft. Der smoothe Refrain mit dezenten RnB-Referenzen bleibt sofort im Ohr, der Synthie-Teppich wirkt wie eine warmherzige Umarmung. „Doing Alright“ gibt sich im Vergleich forsch und beatesk, ohne dabei in irgendeiner Form unangenehm aufzufallen. Im Gegenteil, der etwas kraftvollere Beat mit prägnanter Bassline geht auf und lässt zugleich Platz für kurze, überaus effektive ruhige Einschübe.

„Closer“ fällt beinahe tanzbar aus, hat verwaschenen Club-Charakter und widmet sich dennoch poppigem Feinsinn. Von no:no unterstützt, entsteht ein spannender Crossover. In „This Time I“ mischt Lizki mit, deren Stimme einem ohnehin bereits starken Track zu höchsten Höhen verhilft – verspielt und doch stets stilvoll. Der packende Opener „Reflection“ packt eine der besten Basslines des gesamten Albums aus und stellt dieser melodische Leichtigkeit gegenüber. Erneut geht das Spiel der Gegensätze auf, der dezent soulige Electro-Popper bleibt im Ohr.

Wer das bisherige Schaffen von Ant Antic mochte, wird „Social Performer“ mit Sicherheit lieben. Mittlerweile weiß man in etwa, was es musikalisch zu erwarten gibt, und exakt das setzt es hier – auf den Punkt, ohne sich wiederholende Beliebigkeit, stets frisch und mit einem Herz für Experimente inmitten unaufdringlicher Ohrwürmer. Zugleich wird das dominierende Konzept zu jeder Zeit deutlich, denn selbst hinter vermeintlich hoffnungsvollen Momenten verbergen sich Abgründe, die das emotionale Kartenhaus jederzeit zum Einsturz bringen könnten. Mit dieser Platte sollte sich Ant Antic endgültig etablieren.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 27.10.2023
Erhältlich über: St. Vladimir

Website: antantic.com
Facebook: www.facebook.com/antanticmusic