Rage – A New World Rising

Rage
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Peavy Wagner ist ein echtes Arbeitstier. Anders ist es nicht zu erklären, dass der Rage-Vokalist mit seiner Band in 40 Jahren bereits 27 Alben rausgehauen hat – und das trotz einer phasenweise sehr wechselhafter Bandbesetzung. Auch wenn die Hochphase des Herner Trios ganz klar in den 90er und 00er Jahren zu verorten ist, steht die Band auch heute noch voll im Saft – immerhin haben Rage im letzten Jahr mit dem sehr abwechslungsreichen „Afterlifelines“ ein spätes Karrierehighlight abgeliefert. Und jetzt, nur ein Jahr später, kommt mit „A New World Rising“, dem 28. Studiowerk, schon der Nachfolger in die Läden.

Nach einem kurzen Intro geht es mit „Innovation“ gleich in die Vollen – der Song bieten wuchtigen Power Metal mit einer starken Thrash-Note. Der im Vergleich zum Vorgängeralbum etwas angezogene Härtegrad zieht sich durch weite Teile des neuen Albums. Wo der Vorgänger den Fokus eher auf eine düstere Grundstimmung legte, ist „A New World Rising“ insgesamt zwar positiver, aber auch um einiges heavier, thrashiger und moderner im Sound als die letzten Scheiben der Band. Auch „Against The Machine“ geht ordentlich ab, liegt speedmäßig aber eher im gehobenen Midtempo und überrascht mit einer orientalisch angehauchten Bridge-Passage, die angenehm für Abwechslung sorgt. Das vorab veröffentlichte „Freedom“ schließlich ist ein ganz typischer Uptempo-Rage-Kracher.

Fast schon reinrassigen Thrash Metal bietet „We’ll Find A Way“, ehe das mit Screams und Breakdowns angereicherte „Cross The Line“ den düstersten wie auch modernsten Song des Albums darstellt. „Next Line“ klingt dagegen eher etwas zu belanglos und entpuppt sich als Skip-Kandidat, während die wunderschöne, sehr melancholische Midtempo-Nummer „Fire In Your Eyes“ ein wenig darüber hinwegtröstet, dass sich „A New World Rising“ als balladenfreie Zone entpuppt. „Leave Behind“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, fällt dann aber doch eine ganze Ecke härter aus als die vorherige Nummer.

Leider fällt das Qualitätslevel danach ein wenig ab. „Paradigm Change“ schallt deutlich zu lasch und kraftlos aus dem Boxen und „Beyond The Shield Of Misery“ ist klassisches Metal-Malen nach Zahlen, lediglich „Fear Out Of Time“ lässt noch mal kurzzeitig aufhorchen. Mit „Straight To Hell ’25“ folgt anschließend noch ein Bonus-Track. Zwar leuchtet eine Neuaufnahme des Songs angesichts des Kinostarts von „Das Kanu des Manitu“ ein, doch hatte das Original einfach deutlich mehr Pepp. So ist „A New World Rising“ insgesamt zwar ein richtig gutes Power Metal-Album mit deutlicher Thrash Metal-Schlagseite geworden, von einer Karrieresternstunde wie dem Vorgänger „Afterlifelines“ aber auch ein gutes Stück entfernt. Fans der Band wie auch Liebhabern der härteren Power Metal-Schiene sei die Scheibe aber definitiv ans Herz gelegt.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 26.09.2025
Erhältlich über: Steamhammer (SPV)

Website: www.rage-official.com
Facebook: www.facebook.com/RageOfficialBand