Rage – Resurrection Day

Rage
(c) Julez Braun

Das Leben kann so unfair sein: Da hauen Rage mit „Wings Of Rage“ mal so eben ihr bestes und abwechslungsreichstes Album seit 20 Jahren raus, und dann können sie die Platte wegen Corona kaum live präsentieren. Anschließend muss auch noch Gitarrist Marcos Rodríguez das Bandgefüge aus persönlichen Gründen verlassen. Aber Bange machen gilt nicht und flugs hat Fronter Peavy Wagner mit Stefan Weber und Jean Bormann zwei neue Gitarristen an Bord geholt, so dass die Herner Truppe erstmals seit Ende der 90er Jahre wieder als Quartett fungiert. „Resurrection Day“, das erste Album in dieser Konstellation, ist dann auch vor allem eines geworden: powervoll!

Tatsächlich merkt man der Scheibe die neu gewonnene Gitarrenpower gleich beim auf das orchestrale Intro folgenden Opener „Resurrection Day“ sofort an. Es kracht an allen Ecken und Enden und klingt trotz orchestraler Untermalung total heavy, ohne dabei die nötige Eingängigkeit vermissen zu lassen. „Virginity“ ist anschließend in den Strophen sogar ziemlich thrashig ausgefallen, ehe sich der Song im Refrain in Richtung Hymne entwickelt.

Mit „A New Land“ ist der Band mal wieder ein richtig schöner Power Metal-Ohrwurm geglückt, ehe sich Peavy beim folgenden „Arrogance And Ignorance“ hier und da sogar traut, Screams einzusetzen. Das Intro von „Man In Chains“ lässt eine Ballade erwarten, doch nach einer Minute entwickelt sich der Song zu einem weiteren hymnischen Heavy-Kracher. Beim ebenfalls sehr wuchtigen „The Age Of Reason“ darf das Orchester wieder ran, bevor „Monetary Gods“ Erinnerungen an die progressive Victor Smolksi-Phase der Band weckt.

Und sonst? Erwähnenswert sind in jedem Fall noch das auf einer Renaissance-Komposition basierende, ungewohnt verspielte „Traveling Through Time“ und die melancholische Ballade „Black Room“. Beide sorgen für die nötige Abwechslung, die zuvor noch ein bisschen zu kurz kam. In diesem Punkt war der Vorgänger „Wings Of Rage“ dann tatsächlich noch eine Spur konsequenter und wusste zudem vom Anfang bis zum Ende voll zu überzeugen. Da aber auch „Resurrection Day“ keine Ausfälle, dafür aber so einige zukünftige Bandklassiker enthält, reiht sich das Album nur knapp hinter dem Vorgänger in der Banddiskographie ein. Bleibt zu hoffen, dass Rage die Songs beider Alben 2022 endlich ausgiebig live präsentieren kann.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 17.09.2021
Erhältlich über: Steamhammer (SPV)

Rage @ Home | @ Facebook
„Resurrection Day“ @ Amazon kaufen