Axel Rudi Pell – Risen Symbol
Gerade Jahre sind Axel Rudi Pell-Jahre – diese Regel gilt nun schon seit dem siebten, 1998 erschienenen Album „Oceans Of Time“. Alle zwei Jahre hauen uns der Wattenscheider und seine vier Mitmusiker seitdem ein neues Studiowerk um die Ohren, hier und da noch zusätzlich ergänzt um ein Coveralbum oder eine Balladenkompilation. Im 35. Jahr der Bandgeschichte ist mit „Risen Symbol“ nun schon das zwangzigste Album an der Reihe und alles ist mal wieder beim Alten. Bei einer Pell-Scheibe weiss man, was man geboten bekommt, und es stellt sich lediglich die Frage, ob sie sich bei den Top-Werken oder ’nur‘ bei den guten Alben einreiht.
Der Ersteindruck ist bei „Risen Symbol“ ein sehr positiver. Auf das obligatorische Intro folgt mit „Forever Strong“ ein echter Doublebass-Speed-Kracher, wie man ihn von Axel Rudi Pell zuletzt auf den härteren Alben in den 90er Jahren geboten bekam. Ebenso wie das Cover der neuen Platte weckt auch der Song wohlige Erinnerungen an „Black Moon Pyramid“-Zeiten. Die Riffs krachen, die Drums geben Vollgas und auch Sänger Johnny Gioeli ist stimmlich immer noch in Topform. Mit „Guardian Angel“ folgt im Anschluss ein ganz klassischer Hard Rock-Song Pell’scher Machart, den man auf anderen Alben aber auch schon mal zwingender gehört hat.
Schon eher für Überraschungen sorgt „Immigrant Song“, im Original von Led Zeppelin, das hier zwar seinen eigenen typischen Axel Rudi Pell-Touch erhält, im Gesamtkontext des Bandschaffens aber doch erfrischend anders klingt. Natürlich ist auf „Risen Symbol“ auch wieder ein Song jenseits der Zehn-Minuten-Marke enthalten. „Ankhaia“ heisst das gute Stück und zählt mit seiner düsteren, orientalischen Atmosphäre nicht nur zu den besten Songs des Albums, sondern auch ganz klar zu den besten Langtracks der Band. Nachdem es mit „Hell’s On Fire“ noch mal etwas flotter zur Sache geht, folgt schliesslich die Quotenballade „Crying In Pain“, die aber eher unter die Rubrik ‚ganz nett‘ fällt.
Glücklicherweise gibt es zum Ende hin mit dem flotter Rocker „Right On Track“ und der epischen Abschluss-Halbballade „Taken By Storm“ aber noch zwei weitere Highlights zu vermelden. Insgesamt ist „Risen Symbol“ damit ein weiteres gutes bis sehr gutes ARP-Album geworden, dessen grösste Überraschung dieses Mal ausgerechnet die Coverversion ist und bei dem auf Experimente weitestgehend verzichtet wird. Zu den Top-Alben der Band zählt es damit zwar nicht, aber ein gutes Axel Rudi Pell-Album liegt eben immer noch deutlich über dem Durchschnitt standardisierter Hard Rock-Kost. Fans dieser Richtung werden den Kauf somit ganz sicher nicht bereuen.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 14.06.2024
Erhältlich über: Steamhammer (SPV)
Website: www.axel-rudi-pell.de
Facebook: www.facebook.com/axelrudipellofficial