Schlagwort: Folk Pop

Motorpsycho

Motorpsycho – Yay!

Eine gewisse Unvorhersehbarkeit gehört bei Motorpsycho zum guten Ton. Die Psych- und Prog-Großmeister überraschen mit wachsender Begeisterung. Selten weiß man vorher, was passieren wird, und dennoch kommt der neueste Streich immer unerwartet. In klassischer Duo-Nukleus-Formation mit gelegentlicher rhythmischer Unterstützung wirft man jeglichen Ballast von Bord und legt zehn poppige Folk-Perlen mit etwas psychedelischem Unterbau vor. Man wollte etwas zulassen, hieß es vorab, sich ausnahmsweise vergleichsweise konventionellen Mustern widmen. Und doch klingt „Yay!“ alles andere als abgeschmackt oder gar anbiedernd.

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Júníus Meyvant

Júníus Meyvant – Guru

Moderne Popmusik mit Retro-Präsentation, so oder so ähnlich lässt sich der Sound von Júníus Meyvant zusammenfassen. Der 1982 als Unnar Gisli Sigmundsson geborene Isländer nennt seine Musik „Freaky Folk Pop“ und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Seine beiden bisherigen Alben waren wunderbar aus der Zeit gefallen, reich an dichten Texturen und warmen, wohligen Melodien. Und doch bezeichnet er „Guru“ als sein persönlichstes Werk – im Heimstudio entstanden und nur mit kleiner Band-Besetzung eingespielt. Hält die Reduktion Einzug auf den Vestmannaeyjar?

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Michael Lane

Michael Lane – Take It Slow

Michael Lane scheint zurück zu den schönen Dingen des Lebens zu finden. Die ersten vier Alben des Deutsch-Amerikaners lasen sich wie Tagebucheinträge seiner Zeit im Irak und in Afghanistan, wo der damals junge US-Soldat stationiert war. Nach der Verarbeitung der Grausamkeiten und hässlichen Eindrücke scheint nun tatsächlich die Sonne etwas zu lachen. Lane, Ende 2021 als Drittplatzierter der zweiten Staffel von „The Voice of Germany“ erstmals in Erscheinung getreten und mit zwei Singles in den Top 50 platziert gewesen, verpasst er seinem folkigen Indie-Pop-Sound erfrischende Leichtigkeit, die einen gewissen Eskapismus in sich trägt. Und doch befindet Lane: „Take It Slow“.

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Tim Hart

Tim Hart – Winning Hand

Als die Welt im vergangenen Jahr stillstand, hatte Tim Hart endlich Zeit, etwas innezuhalten. Im Herbst 2019 meldeten sich Boy & Bear nach mehreren Rückschlägen erfolgreich zurück, zu ausgedehnten Tour-Aktivitäten kam es allerdings nicht mehr. Hart lebt mittlerweile in Brisbane, zwölf Stunden von seiner Heimatstadt Sydney entfernt, ist kürzlich Vater geworden und schreibt nebenher auch noch Soloalben. Für ein solches hatte er dann doch unerwartet Zeit gefunden und tritt mit „Winning Hand“ in den direkten Dialog mit seinem Publikum.

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Maple & Rye

Maple & Rye – For Everything

Schon wieder eine Folk-Band aus Schweden, möchte man sagen. Ist es die wunderschöne Natur? Sind es die zahlreichen Dichter und Denker, die selbst Mando Diao zu einer entsprechend gelagerten Platte inspirierten? Maple & Rye betonen die zentrale Rolle der emotionalen Ebene. Das Quartett aus der Metal-Hauptstadt Göteborg schreibt über eigene Gefühlswelten und lässt die Musik den Rest tun. Wohin die Reise geht, zeigt sich immer erst im Laufe des Songwritings, der Aufnahmen. „For Everything“ erweist sich als kurzweiliges Debütalbum zwischen Realität und Fantasiewelt.

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Baldabiou

Baldabiou – Hélène

Gute Musik ist ohne gute Texte undenkbar, auch wenn man noch so gerne daran vorbeihören möchte und das bei manchen Künstlern auch gerne täte. Baldabiou verschreiben sich dem Crossover zwischen Ton und literarischem Anspruch. Sänger Sebastian van Vugt stellt den Alben seiner Band Kurzromane zur Seite – so geschehen beim Debüt „1861“, und auch für den Nachfolger steht geschriebene Kunst in streng limitierter Auflage bereit. „Hélène“ wagt sich einmal mehr auf den schmalen Grat zwischen Singer/Songwriter, Folk und Indie, ohne auch nur annähernd gen Kitsch zu taumeln. Ach, und Tausendsassa Jan Frisch gibt sich ebenfalls die Ehre.

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The Bland

The Bland – Beautiful Distance

Seit der Auflösung von The Soundtrack Of Our Lives 2012 klafft eine große Lücke im psychedelisch-folkigen Pop-Bereich, welche nun The Bland füllen könnten. Die schwedischen Landsleute sind zwar nicht ganz so rockbar wie ihre Vorväter, verstehen sich dafür ebenso auf charmante 60s-Referenzen und unverschämt eingängige Songperlen der hymnischen Art. Nach zwei durchaus spannenden Alben mutet „Beautiful Distance“ nun wie der große Durchbruch an.

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Fionn Regan

Fionn Regan – Cala

Fionn Regan scheint außerhalb seiner irischen Heimat so etwas wie der ewige Geheimtipp zu sein. Der Folk-Musiker veröffentlichte bereits fünf sympathische Alben, sampelte Bon Iver und wurde für zahlreiche Preise nominiert. Wie schon sein Debüt „The End Of History“ schrieb Regan auch den neuesten Streich „Cala“ in seinem Haus am Stadtrand von Dublin. Warum aber hört es auf das spanische Wort für „Bucht“?

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Many Voices Speak – Tank Town

Nach Jahren in der schwedischen Hauptstadt Stockholm dürstete es Matilda Mård förmlich nach einem Tapetenwechsel. So verlagerte sie ihren Lebensmittelpunkt in die Industriestadt Borlänge im Landesinneren und fand dort Inspiration für luftig-leichte, folkig angereichtere Pop-Songs – klingt komisch, ist aber so. Als Many Voices Speak veröffentlicht die junge Schwedin nach einer völlg verdient abgefeierten EP nun ihr Debütalbum „Tank Town“.

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Van William – Countries

Schon immer schlugen zwei Herzen in Van Williams Brust. Als leidenschaftlicher Musiker bereiste er mit Port O’Brien und Waters die Welt, als Sohn eines Fischers in Alaska träumt er davon, einmal seines Vaters Job zu übernehmen. Als Papa William jedoch nach 49 Sommern sein Boot verkaufte und obendrein Vans langjährige Beziehung zerbrach, stand der Musiker erst einmal vor einem Scherbenhaufen. Statt Selbstaufgabe setzt es nun allerdings „Countries“, ein cleveres Folk-Solo-Album, das zugleich auch als Kommentar zur aktuellen soziopolitischen Lage in den USA durchgeht.

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