The Bland – Beautiful Distance

The Bland
(c) Olof Grind

Seit der Auflösung von The Soundtrack Of Our Lives 2012 klafft eine große Lücke im psychedelisch-folkigen Pop-Bereich, welche nun The Bland füllen könnten. Die schwedischen Landsleute sind zwar nicht ganz so rockbar wie ihre Vorväter, verstehen sich dafür ebenso auf charmante 60s-Referenzen und unverschämt eingängige Songperlen der hymnischen Art. Nach zwei durchaus spannenden Alben mutet „Beautiful Distance“ nun wie der große Durchbruch an.

Ihren vielleicht schmissigsten Song feuern sie gleich zu Beginn ab. „17“ erinnert ein wenig an Doves und Arcade Fire, vermischt karibische Rhythmen mit schelmischen Singalongs. Zwischen den vorwitzigen Streichern, gewaltigen Harmonien im Refrain und einem Hauch von Avalanches im Abgang reift im Nu eine kleine Perle. Ganz so lebensfroh wirkt „Stop For Me Baby, Please“ zumindest anfangs nicht. Und doch lässt es sich auch zu diesem Track herrlich bewegen, das Tanzbein schwingen und richtig fett grinsen. Für gute Laune ist von Anfang an gesorgt.

So eingängig The Bland auch klingen, ihre Musik ist alles andere als linear. Hinter „Fuckup“ versteckt sich beispielsweise eine fragile Halb-Ballade mit Blechbläsern und melancholischen Untertönen, auf die ein verschrobener Dancefloor-Füller mit käsigen Synthies folgt. „Sunday Afternoon“ erinnert an Disco-Entschleunigung, quasi eine Art Zeitlupenremix. Die butterweichen, fast gehauchten Vocals sollten klischeehaft klingen, machen aber einfach nur Laune. Etwas poppigere Momente, darunter die lustige T.S.O.O.L.-Verneigung „Like The Rest“, dürfen ebenso wenig fehlen wie der ellenlange Rausschmeißer „Wanderer“. Hier ergehen sich die Schweden endgültig in psychedelischen Wahnsinn, von folkiger Fragilität und experimentellen Beatles-Sounds begleitet.

Im besten Sinne verwirrend und doch so kurzweilig: The Bland sind mehr als ein Nachfolgeprojekt im Geiste. Schnell haben die Schweden ihre eigene musikalische Nische geschaffen, traumwandeln durch die 60er Jahre und schwelgen in Erinnerungen, die gewiss nicht ihre eigenen sein können. „Beautiful Distance“ fasst dieses dritte Album zusammen, verbindet Schönklang mit einem Hauch von Fernweh, von Beobachtungen mit Respektabstand. Musik für die Seele.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 30.08.2019
Erhältlich über: Backseat (Soulfood Music)

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