The Subways – All Or Nothing

(c) Warner Music Group

“Oh Yeah”, “With You”, “Rock & Roll Queen” – mit diesen drei Hits gehörten die Garage-Jahre 2005/06 ganz fest dem blutjungen britischen Trio The Subways. “Young For Eternity” war ein glorreicher Auftakt. Beinahe wäre die Karriere aber schon wieder zu Ende gewesen, denn Knötchen auf Sänger Billys Stimmbändern hätten den Höhenflug beinahe jäh gebremst. Außerdem hat er sich von Freundin und Bassistin Charlotte Cooper getrennt, was die musikalische Zusammenarbeit aber keineswegs getrübt hat. Unter der Leitung von Produzent Butch Vig wurde mit “All Or Nothing” ein erstaunlich mutiger Zweitling eingespielt.

Bereits der Opener “Girls & Boys” steht exemplarisch für ein neues Selbstbewusstsein, das das Trio sogar in metallische Gefilde führt. Muse auf Heavy, so klingt der Aufbau mit eingestreuter Mosh-Passage. Wirkliches Highlight – und das gilt für das komplette Album – ist der Zwiegesang von Billy Lunn und Charlotte Cooper, die sich die Zeilen nur so zuschanzen. Allgemein fällt der rauere Umgangston auf. “Kalifornia” fährt Dicke-Hose-Rock auf, “I Won’t Let You Down” könnte auch auf dem Debüt von Die Mannequin stattfinden. Und dann ist da noch “Turnaround”, unbestritten der Derwisch dieser Platte. Sogar kleine Hardcore- / Punk-Zitate finden sich in diesen knapp drei Minuten wieder, dazu brüllt sich der kleine große Sänger die Lunge aus dem Leib.

Aber auch gemäßigte Hits gibt es en masse. Die aktuelle Single “Alright” kehrt ein wenig zum ruhigen Erscheinungsbild der Indie-Liebkinder zurück, schmeißt wie aus dem nichts einen herrlich eingängigen Refrain in die tobende Meute. “Move To Newlyn” ist Lunns persönliche Hymne der Entspannung, eine Ode an die Oase im rauen Touralltag mit akustischen Anleihen. “Obsession” ist eine dieser leidenschaftlichen Hymnen – zwar wird schon mal ordentlich geröhrt, dann klingt man plötzlich nach dem perfektionierten Alt. Pop Marke Ash. “Strawberry Blonde” schafft das vielleicht sogar noch stärker, ist die ultimative Power-Ballade, die allerdings angenehm unaufgeregt und fokussiert wirkt.

Vor allem fällt der deutlich amerikanischere Sound auf, den man natürlich Butch Vig zu verdanken hat. Wer “Nevermind” erschaffen und Garbage in die Charts gebracht hat, muss wohl etwas auf dem Kasten haben. Er hat wohl auch das Songwriting ein wenig beeinflusst. Wo “Young For Eternity” noch eine Sammlung kraftvoller Garage-Hymnen mit standardisierter Struktur war, wagt “All Or Nothing” den lebenswichtigen Blick über den Tellerrand, wächst über sich hinaus und bedient eine Vielzahl musikalische Felder. The Subways waren mutig genug, sich weiterzuentwickeln. Keine Frage, trotz dem einen oder anderen Standardsong haben sie dabei verdammt viel richtig gemacht.

Erhältlich ab: 27.06.2008
Erhältlich über: Infectious Records (Warner Music)

Website: www.thesubways.net
Myspace: www.myspace.com/thesubways

The Subways – Girls & Boys