POM – We Were Girls Together

POM
(c) Jade Sastropawiro

Ein weiterer Geheimtipp, gefühlt seit Jahren ‚auf dem Sprung‘, schwimmt sich aktuell endlich frei: POM landeten mit ersten Kleinformaten absolute Volltreffer, supporteten unter anderem White Lies und Surf Curse, nahmen in der Vergangenheit fleißig Gigs mit. Nun wandert ihr Sound, den sie ‚Fuzzpop‘ – poppiger bis punkiger Indie Rock aus Garage – nennen, endlich auf auf ein komplettes Album. „We Were Girls Together“ versteht sich als Coming-of-Age-Werk, das eine insgesamt positive Reise mit offenen Ende beschreibt, wiewohl die Schattenseiten keinesfalls verschwiegen werden.

Diese rücken beispielsweise in „RUN“ in den Vordergrund. Die offensive Auseinandersetzung mit Traumata wird von handfestem Rock begleitet, kantig und unnachgiebig, etwas ominös, doch zugleich voller Energie. Im Vergleich dazu wirken die Vocals erstaunlich nett, nahezu brav, langen aber beherzt zu. „Exoskeleton“ greift diesen Themenkreis erneut auf, tritt jedoch eine mitreißende Pop-Hook los, die sich binnen Sekunden einbrennt – drei flotte, eingängige Minuten. Im Vergleich dazu kommt das eröffnende „A Burning House“ gemächlich bis understatet rüber, tastet sich vorsichtig durch die Szenerie und sucht nach einem großen melodischen Höhepunkt, dem man jedoch mit ausgewiesener Geduld begegnet.

Überhaupt spielt Abwechslung eine wichtige Rolle, siehe und höre das angepunkte „Deadly Sins“. Es brodelt unter der Oberfläche, nervöse Energie tankt sich nach vorne und tritt einen nicht minder druckvollen Hauptteil los. Die sonnigen und doch nachdenklichen Texturen von „Sorry“ und das folgende, verspielte bis vorwitzige „Together We Go“ passen ebenso prima auf diese herrlich wilde, abwechslungsreiche Platte, die abschließend auf einen weiteren Höhepunkt zusteuert. „Enjoy“ bricht einfach mal so mit den Hörgewohnheiten und lässt sich beinahe sieben Minuten Zeit. Semi-balladeske Ansätze werden immer lauter, kollidieren zugleich mit viel Gefühl. Das sollte nicht zusammenpassen, geht jedoch unter die Haut.

Knapp 40 Minuten dauert die Tour durch die Jugend mit all ihren Ups und Downs, nicht immer ganz angenehm, doch stets mitreißend. Das liegt nicht zuletzt an der starken Musik, denn POM packen elf kurzweilige Songs aus, die viel ausprobieren und daran große Freude finden. Es setzt massig Punk-Energie, (Brit-)poppige Ohrwürmer, fuzzigen Rock aus der Garage und klassische Indie-Hymnen, ja sogar eine Art Power-Ballade – und nichts davon wirkt auch nur den Hauch einer Sekunde irgendwo out of place. „We Were Girls Together“ bringt zusammen, was gefühlt ewig schon zusammengehört, und die Niederländer bestätigen sämtliche Vorschusslorbeeren eindrücklich.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 10.11.2023
Erhältlich über: Mattan Records

Website: www.pomband.com
Facebook: www.facebook.com/POMopinternet