AC/DC – Black Ice
Muss man AC/DC überhaupt noch vorstellen? Von daher gleich zu den nackten Fakten: Acht Jahre nach „Stiff Upper Lip“ präsentieren die australischen Rock-Legenden ein brandneues Album. Gleich 15 Songs haben sich auf „Black Ice“ verirrt, die genau das bieten, was man an den in Würde gealterten Herren seit über 30 Jahren liebt – energiegeladener Rock’n’Roll mit einem Schuss Blues.
Eine große Überraschung ist freilich der Produzent. Brendan O’Brien kennt man eher als Mann hinter Soundgarden, Incubus, Rage Against The Machine und Pearl Jam. Jedoch hat er es perfekt verstanden, den Australiern einen furztrockenen wie mächtigen Sound zu verpassen. Der Opener „Rock N Roll Train“ steht hierfür exemplarisch. Über die stoisch agierende Rhythmusabteilung shredden die Gebrüder Young gewohnt prägnant, während Brian Johnson wie ein junger Gott röhrt. Hier hat sich jemand in Form gebracht, auch wenn natürlich absehbar ist, dass er in Zukunft aufgrund seines stattlichen Alters mit der majestätischen Kopfstimme Probleme haben wird.
Ganze 55 Minuten dauert diese Platte, ist mit Abstand das bislang längste AC/DC-Album. Natürlich sind auch diverse Füller dabei neben Songs, die ordentlich Zeit brauchen um zu wachsen. Das nüchterne „War Machine“ erschließt sich erst nach mehreren Durchläufen, ist mit seinem fiesen Riff und den Chants dafür ein möglicher Live-Favorit. „Decibel“ bringt den Blues nach Hause und der abschließende Titeltrack „Black Ice“ beweist, dass auch der ach so ausgeleierte Midtempo-Bereich immer noch seinen Reiz hat.
Insgesamt liefern AC/DC das gewohnt starke Album ab. Die Songs klingen natürlich vertraut. Wirkliche Experimente hat man von den Legenden des Rock’n’Roll aber auch nicht erwartet. „Black Ice“ braucht Zeit, zündet erst mit Verspätung. Wer abwarten (und gegebenenfalls auch Tee trinken) kann, ist gut beraten und darf eine feine Platte genießen.
VÖ: 17.10.2008
Epic Records (Sony BMG)
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