Leona Lewis – Run

An talentierten Nachwuchssängerinnen mangelte es 2008 definitiv nicht: Egal ob Amy MacDonald, Duffy oder Gabriella Cilmi – die Damen dominierten das Chartsgeschehen der vergangenen zwölf Monate. Ganz vorne mischte selbstverständlich auch Großbritanniens Castingentdeckung Leona Lewis mit, die gleich mit ihrem Debütalbum „Spirit” und dem Nr. 1-Hit „Bleeding Love” den gesamten Globus eroberte.

Aus der kürzlich nachgereichten „Deluxe Edition” des Longplayers koppelt man nur wenige Wochen nach Akons RnB-Produktion „Forgive Me” die Ballade „Run” aus. Im Original stammt der Song von Snow Patrol, erschien allerdings ein paar Jahre vor deren großem Durchbruch mit „Chasing Cars”. Leona Lewis’ Interpretation verzichtet auf die rockigen Elemente der Vorlage und will stattdessen mit klassischen Popklängen und natürlich Stimmgewalt punkten. Und das Konzept geht auf: Langsam baut sich die melancholische Komposition auf, gewinnt mehr und mehr an Kraft und Optimismus, ebenso wie der gefühlvolle Gesang der Britin. Wenn zum großen Finale dann auch noch der Chor einsetzt, wird es dem Hörer gerade jetzt in der vorweihnachtlichen Zeit ganz warm ums Herz. Hier zahlt es sich aus, dass man auf eine Überdosis Pathos und Kitsch weitesgehend verzichtet hat – es funktioniert eben auch ohne. Die exzellente Komposition der Snow Patrol-Herren, vorgetragen von einer der stärksten Frauenstimmen der momentanen Musiklandschaft, einfach großes Kino. Einzig die Ausstattung der Single enttäuscht: Song plus Video, das war’s, und nicht einmal zum 2-Track-Preis. Davon mal abgesehen liefert Leona Lewis mit „Run” aber zweifelsohne eine der schönsten Balladen des Winters ab, dafür Daumen hoch!

4/5
VÖ: 12.12.2008
Syco (Sony BMG)
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