Efterklang – Things We Have In Common

Efterklang
(c) Søren Lynggaard

Obwohl sie seit über einem Jahrzehnt im Kern ein Trio bleiben, lieben Efterklang ihre Gäste und Mitstreiter, ihre Einflüsse von außen, die den verträumten und zugleich lebhaften Sound der Dänen bereichern. Eine dieser Personen ist Rune Mølgaard, selbst lange Jahre Teil der Band, bis zu seinem Ausstieg 2007 fixes Mitglied und seither Teilzeit dabei. Er schrieb gleich an sieben der neun neuen Songs mit und vertonte unter anderem seine Glaubenskrise, die letztlich 2022 zum Ausstieg aus der Mormonenkirche führte. Entsprechend spirituell, umkämpft und zugleich voller Leben zeigt sich das nunmehr siebte Studioalbum „Things We Have In Common“, das die Musiker enger zusammenrücken lässt.

Bereits die Fanfaren des eröffnenden „Balancing Stones“ brennen sich sofort ein. Dabei dauert es ein wenig, bis sich der Track aus reduzierter Beateske erhebt. Erhabenes Momentum und butterweiche Vocals kämpfen sich schrittweise nach vorne, es werden sogar kleine Erinnerungen an Elbow wach. Im folgenden „Plant“ baut sich der Refrain bewusst langsam und vorsichtig auf, bevor sich ein dichter Synthie-Teppich ausbreiten kann. Die abermals sehr angenehmen Vocals kommen ebenso gut wie Mabe Frattis Cellos. Ein erstaunlich leichter und doch bestimmter Bounce spielt mit dem Konzept einer (vermeintlichen) Hymne.

Zu den Herzstücken, wenngleich recht weit hinten versteckt, zählt „Shelf Break“. Hier arbeitet sich Mølgaard unmittelbar an seiner Glaubenskrise ab und bemüht eine Art Collage, die verschiedene Ideen, Stimmungen und Klänge wiederholt kollidieren lässt. Auch der mit ordentlich Effekten belegte Gesang passt ins Bild. Diese unwirkliche Stimmung sucht vergeblich nach Klarheit. Hingegen steuert „Getting Reminders“ mit einem Gastbeitrag von Beirut wohlig folkige Gefilde an, wirkt locker und märchenhaft, bevor Blechbläser den Schlussakt vorbereiten. Und dann ist da noch „To A New Day“, der packende Rausschmeißer mit den mächtigen Gesangsspuren, der nur wenige Gitarren von einem Snow Patrol-Hit entfernt scheint.

Zwischen Filter und Filigranarbeit bemühen Efterklang ihre einzigartige, nun ja, Klangmagie. Die enger zusammengerückte Band – mehr denn je möchte man von einem Quartett sprechen – kann sich einmal mehr auf Raten weiterentwickeln und klingt doch so kraftvoll, so intensiv und lebendig wie immer. „Things We Have In Common“ tankt sich durch Trauma und Hoffnung und löst dieses stets greifbare Spannungsfeld erstaunlich harmonisch auf. Ihr Händchen für mitreißende Melodien und gelebte Emotionen haben die Dänen freilich nicht verloren, einzig der Kontext verschiebt sich ein weiteres Mal leicht. Und genau das tut so gut.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 27.09.2024
Erhältlich über: City Slang (Rough Trade)

Website: efterklang.net
Facebook: www.facebook.com/efterklang