Killswitch Engage – Killswitch Engage

(c) Roadrunner Records

Für die Metalcore-Papas Killswitch Engage geht es mit dem fünften Album um die Existenz. Noch ein müdes Selbstzitat wie „As Daylight Dies“ kann man sich nicht erlauben. Erstmals hat Adam Dutkiewicz den Produzentenstuhl geräumt und Ikone Brendan O’Brien (AC/DC, Rage Against The Machine, Pearl Jam) schalten und walten lassen. Das Ergebnis: „Killswitch Engage“ (das zweite selbstbetitelte Album der Karriere) mit glasklarem, druckvollen Sound und der einen oder anderen Überraschung.

„Never Again“ dröhnt aus den Boxen. Punkiger Spirit, wütende In-Your-Face-Attitüde, ein kurzer aber heftiger Refrain – herzhafter Auftakt. Und: ein Gitarrensolo. Das „Holy Diver“-Cover hat diesbezüglich wohl Wunder gewirkt. Beinahe konventionell wirkt die erste Single „Starting Over“, eine typische KSE-Hymne mit allen Schnörkeln und viel Gefühl. In ähnlichen Gefilden bewegen sich auch „Take Me Away“ – man darf sich vom eröffnenden Megadeth-Riff nicht täuschen lassen – das arienartige, herausragende „The Return“, und das gefühlvolle „Lost“ mit seinem überdimensionalen, leidenschaftlichen Refrain. Für solche Songs werden Killswitch Engage von ihren Fans geliebt.

Die angekündigte 180-Grad-Drehung ist zwar ausgeblieben, aber zahlreiche Momente dieser Platte sind zweifelsohne unerwartet und komplett neu für die Herren. „Reckoning“ lässt Justin Foley das Gaspedal bis zum Anschlag durchdrücken. Blood Has Been Shed lassen grüßen, während die zahlreichen Wendungen zu den mit Sicherheit kurzweiligsten und kompliziertesten 2:43 Minuten der Bandgeschichte führen. Schwedenstahl, Alter! Auch der kurze „Through The Never“-Aufgalopp „The Forgotten“ überrascht, während „A Light In The Darkened World“ sogar Maiden-Jünger ansprechen dürfte.

Killswitch Engage liefern schwere Kost ab mit ihrem fünften Album. Das selbstbetitelte Werk ist etappenweise sperrig, und labyrinthartig arrangiert mit zahlreichen Ecken und Kanten. Core wird 2009 ein Stück in den Hintergrund gerückt. O’Brien erweist sich als Glücksfall, denn dank Fokus auf Songwriting ist „Killswitch Engage“ eine angenehme anspruchsvolle Platte, nicht zu abgehoben und nicht zu weit weg vom bisherigen Schaffen. Der Fan-Aufschrei ist allerdings gewiss.

VÖ: 26.06.2009
Roadrunner Records (Warner Music)
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