Susana – Closer
Susana konnte sich in den vergangenen Jahren als eine der gefragtesten Sängerinnen im Trance-Bereich etablieren. Nicht zuletzt dank ihrer markanten Vocals wurden aus Armin van Buurens „Shivers“, Ernesto vs. Bastians „Dark Side Of The Moon“ und Rex Mundis „Nothing At All“ wahre Hymnen. Während sie dabei noch ein wenig im Schatten der Herren stand, ist die Niederländerin bei ihrem ersten Artistalbum „Closer“ selbst die Hauptattraktion. Und ließ zur Abwechslung mal die Produzenten für sich arbeiten.
Der Titeltrack sorgte bereits als Vorabsingle für Furore und läutet den Longplayer mehr als angemessen ein. Die warmen, melodischen Progressive-Trance-Klänge von Omnia & The Blizzard, kombiniert mit Susanas kraftvoller Stimme – ein Traum. Auf gleichem Level geht es weiter mit dem von Mike Shiver produzierten „Give Me Faith“ sowie dem Überhit „Nothing At All“, der natürlich nicht fehlen darf, auch wenn man sich inzwischen an ihm satt gehört hat. Unverbraucht und fesselnd ist hingegen „Frozen“, für das Josh Gabriel ein erstklassiges Instrumental beisteuerte, das die dramatischen Vocals von Susana optimal in Szene setzt. Ähnlich düster, allerdings mit Downtempo-Beats, erweitert das sphärische „Sleepless Ocean“ das Album um eine zusätzliche Facette.
Gewohnt tanzbares Club-Material liefert die Kollaboration mit Dash Berlin, „Wired“, die im unverkennbaren Big-Room-Sound des Erfolgsprojekts daherkommt. Noch einen Tick stärker ist der sommerliche Doppelpack, bestehend aus dem balearisch-verträumten „The Other Side“ mit Tenishia sowie dem gute Laune versprühenden „Sunrise“ mit Stoneface & Terminal. „Unwind Me“, die zweite, ebenfalls von Dark Matters produzierte Chillout-Nummer, bietet im Anschluss erneut ein ruhiges Kontrastprogramm, bevor Susana gemeinsam mit Durchstarter Jorn van Deynhoven und dem energiegeladenen Uplifting-Trancer „Never Mine“ davonfliegt. Voller Sound, amtliche Vocals, selbst wenn die Lyrics hier vergleichsweise kitschig ausfielen.
Im letzten Drittel versammeln sich dann einige Tracks, die qualitativ leider ein wenig abfallen. Bei „If I Could“ (feat. Bart Claessen) wollen das konfuse Instrumental und Susanas Gesang nicht so recht zusammenpassen, „Running On Your Love“ (feat. A Force) beginnt vielversprechend, lässt jedoch einen Höhepunkt vermissen, und „Fall In Deep“ (feat. Julian Vincent) plätschert recht uninspiriert vor sich hin. Mit der epischen Espen Gulbrandsen-Produktion „Connection“ findet Susana allerdings wieder zur anfänglichen Stärke zurück, bevor das Album von ihrem großen Förderer Armin van Buuren abgeschlossen wird. Leider nicht mit einem neuen Track, sondern „nur“ mit dem bereits bekannten, aber noch immer hörenswerten „If You Should Go“.
Soloalben von Trance-Sängerinnen sind noch immer eine Rarität, und – wie zuletzt bei Jes und Julie Thompson – eine eher schwierige Angelegenheit, wenn sie nicht genug Abwechslung bieten. Das Compilation-artige Konzept von „Closer“ ging jedoch voll auf und könnte wegweisend sein. Während Susanas Stimme die Konstante des Albums bildet, sorgen die zahlreichen Gastproduzenten für ein breites Stilspektrum, das von Progressive- („Frozen“) über Uplifting- („Never Mine“) und Balearic-Trance („The Other Side“) bis Chillout („Sleepless Ocean“) reicht. Die Highlights sind deutlich in der Überzahl und trösten über die wenigen schwächelnden Tracks locker hinweg. Und wer sich über die drei- bis vierminütigen Radio Edits ärgert: die Extended Versions werden digital nachgereicht. Alles perfekt durchdacht – top!
VÖ: 04.06.2010
Armada Music (rough trade)
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Besonders herausragend finde ich das hymnenhafte „Sunrise“,dessen Main Mellow mich an irgendeinen Song erinnert.“Never mine“ ist ein erstklassiger Uptrancesong nach alter Art und „Running on your love“ ist vom Songverlauf zwar etwas gewöhnungsbedürftig,gehört allerdings mit der traumhaften Komposition ebenso zu meinen Favoriten.Bloß nach dem Aufbau des Refrains hätte ich eine Steigerung erwartet,stattdessen läufts etwas psychedelischer ab.Auch mal was anderes.“If you should go“ vom Trancemeister Van Buuren ist natürlich auch noch wärmstens zu empfehlen,etwas pathetischer als sonst und ungewöhnlich meiner Meinung nach,aber himmlisch.
Auch die zwei Midtempotracks sind sehr gelungen.Die Enttäuschungen sind gering ausgefallen,der Rest ist überdurchschnittlich gut ausgefallen.
Enttäuschend sind aber zum einen „If I could“,wo wie bereits Akro sagte,das recht trashige Instrumental und die Vocals von der Harmonie nicht zusammenpassen.Zum anderen hat „Fall in deep“ gute Ansätze,ich finde zum Beispiel die Bassdrum richtig klasse.Aber die Melodie verliert sich im Nirgendwo.Ingesamt würde ich für das Album 4/5 Punkte geben,eine schöne Vocaltrancescheibe geworden ohne großartige Ausfälle und ein paar neuen Perlen.