Gisbert zu Knyphausen – Hurra! Hurra! So nicht.

Hoffnungsvoller Weltschmerz – so ungefähr könnte man die Stimmung bezeichnen, die Gisbert Wilhelm Enno Freiherr zu Innhausen und Knyphausen, kurz Gisbert zu Knyphausen, auf seinem aktuellen Album „Hurra! Hurra! So nicht.“ dem Hörer anbietet. Wer sich auf diese Platte einlässt, vergisst erst einmal alles um sich herum und taucht ein in die warm wabernde Melancholie.

Eines der Glanzlichter ist der gleichnamige Titelsong des Albums, der nun auch als Download veröffentlicht wird. Es geht um Trennung, um hilflose Wut, um Verzweiflung – und den Wunsch, noch einmal von vorne anzufangen. „Bereust du deine Sehnsucht? Du stehst blind in einer offenen Tür. Ich habe mein Herz ausgekugelt für dich. Wofür? Wofür? Wofür?“. Man leidet mit, denn der Kampf ist hoffnungslos und längst verloren. Auch das Arrangement passt perfekt zur jeweiligen Stimmung. Zunächst herrschen tief melancholische Gitarren vor, dazu gesellt sich ein manisch monotones Drumming. Dann ein Break – die Drums spielen auf, man erkennt, der Kopf hat den Kampf nun verloren, die Wut macht sich Platz. Dann ein letztes Aufbäumen, und es ist vorbei. Für alle Freunde von Olli Schulz sei Gisbert zu Knyphausen uneingeschränkt empfohlen. Allerdings empfiehlt es sich, weder Song noch Album in guter Laune zu hören. Denn der Dämon Melancholie kommt auf leisen Sohlen.

4,5/5 | DL-Single
VÖ: 30.07.2010
PIAS (Rough Trade)

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