PUP – Who Will Look After The Dogs?

Auf ihr vielleicht abgedrehtestes Werk folgte eine Zeit der Veränderungen: Nach dem Release von „The Unraveling Of PUPTHEBAND“ schlugen drei der vier Musiker von PUP auf unterschiedliche Weise Wurzeln. Für Frontmann Stefan Babcock endete hingegen eine zehn Jahre andauernde Beziehung, die zu einer Phase der Isolation ohne echte Bezugsperson führte. Daraus entstanden gleich mal 30 Songs binnen zwölf Monaten, die im Studio gemeinsam ausgearbeitet wurden – schnell, unaufgeregt und gerne mal mit dem einen oder anderen Schönheitsfehler. „Who Will Look After The Dogs?“ schafft es tatsächlich, die spontane Energie der Anfangstage ein weiteres Mal einzufangen.
Während Babcocks ganzheitliche Perspektive auf romantische Beziehungen und Freundschaften durchaus chronologischen Charakter annimmt, taucht der erste geschriebene Track erst weit hinten auf: „Hallways“ wurde direkt nach der eingangs erwähnten Trennung aufgenommen, betrachtet sich endgültig schließende Türen und vermittelt im Midtempo-Rock doch so etwas wie eine kleine Portion Hoffnung. Hingegen bemüht der Opener „No Hope“ jugendliche Naivität, fällt entsprechend mit der Tür ins Haus und dreht in bester PUP-Manier so richtig auf – laut, ungestüm und kratzig. „Olive Garden“ ist im Anschluss nicht viel länger, setzt auf kleine Harmonien und liebt doch das Chaos.
Wie „Paranoid“ von Anfang an auf imaginäre musikalische Barrikaden geht, Babcock schreien lässt und mit post-apokalyptischem (Post) Punk anbandelt, ist ganz großes Kino – arschlings ins Gesicht und doch irgendwie charmant. Das gilt auch für „Get Dumber“ mit Backings von Jeff Rosenstock, der zwischendurch den Text vergisst. Macht aber nix, das macht den kratzigen, noisigen Track irgendwie noch sympathischer. Die fast meditative Ruhe von „Shut Up“ verwirrt erst einmal, kramt einen überdimensionalen Melodieteppich hervor und hebt erst am Schluss richtig ab. Nichts daran ist „Cruel“, wobei der zurückgenommene gleichnamige Track ein einziges Pulverfass darstellt.
Von einer Rückkehr zu den Wurzeln zu sprechen, wäre wohl dezent übertrieben, und doch zeigen sich PUP so unmittelbar und angriffslustig wie lange nicht, ohne dabei die letzten Platten auszuklammern. „Who Will Look After The Dogs?“ geht angenehm direkt und ruppig zu Werke, gibt sich spontaner und energischer, unterstreicht zugleich jedoch mehr als deutlich, wie sehr sich das Songwriting der vier Kanadier in den letzten Jahren weiterentwickeln konnte. Zwölf richtig starke Songs, keinerlei Durchhänger, spürbares Knistern und dreckige Hooks am laufenden Band: PUP setzen ihren starken Lauf eindrucksvoll fort.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 02.05.2025
Erhältlich über: Rise Records / Little Dipper / BMG Rights Management (Universal Music)
Website: www.puptheband.com
Facebook: www.facebook.com/puptheband