Grinderman – Heathen Child

Nick Cave wanderte im wahrsten Sinne ‚through the noise‘. Das selbstbetitelte Debütalbum seines Nebenprojekts Grinderman war vor drei Jahren eine beniahe kakophonische Noise-Attacke, angetrieben vom ikonischen Gesang des Australiers und meterhohen Feedback-Türmen. „Grinderman 2“ gibt sich deutlich geordneter und strukturierter, ohne jedoch auf Schwermut und Düsternis zu verzichten.

„Heathen Child“ als Vorabsingle deutet an, wohin der Cave’sche Hase läuft. Die Gitarren sind präsent, werden dieses Mal jedoch verhältnismäßig konventionell eingesetzt, unterstützen den schwermütigen Blues des Australiers gekonnt. Die Strophen schleichen auf leisen Sohlen, nur gelegentlich heult der Sechssaiter auf. Im Refrain wird es erwartungsgemäß lauter und schroffer, nicht jedoch auf Kosten des durchaus eingängigen Arrangements. Echte Melodien treffen auf kurze Amp-Ausflüge, die Effektpedale werden bedächtig und zweckmäßig durchgetreten und für herrlich kaputte Soli genutzt.

Gemeinsam mit dem ähnlich sinnlichen Video und der exklusiven B-Seite „Star Charmer“ stehen die Vorzeichen für „Heathen Child“ und somit auch „Grinderman 2“ auf Sturm. Man darf sich auf ein zugänglicheres, düsteres und dennoch dezent verstörendes Album freuen, wie es eben nur ein missmutiger Nick Cave auf die Reihe bringt. Ab dafür.

4/5 | DL-Single
VÖ: 03.09.2010
Mute Records (EMI Music)

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