Freddy And The Phantoms – Heathen Gospels
Freddy And The Phantoms verfrachten die Prärie bereits zum sechsten Mal in den hohen Norden. Wie nur wenige andere Bands verstehen es die Dänen, Americana, Country, Blues und etwas Desert Rock miteinander zu verbinden, obwohl sie kaum weiter von entsprechenden US-Welten entfernt sein könnten. Inspiriert von ihrer ersten Konzertreise durch die USA überhaupt im Vorjahr, entstand ein Album, dass mehr denn je einen Eindruck eines Kollektiv gibt, wo sich jeder einbringen konnte und exakt das überaus aktiv tat. „Heathen Gospels“ bringt den Sound des Quartetts gekonnt auf den Punkt.
Der forsche, unterhaltsame Drive des Openers „Heart Is A Highway“ kehrt den Charme der Band sogleich wunderbar hervor, rockt trocken und doch pointiert los, während sich vermehrt feinsinnige Melodieteppiche ausbreiten und in ihren Bann ziehen – legerer Country-Elan, aber auch etwas Wüsten-Power schwingen hier mit. Wer die bluesigen Phantoms schätzt, wird – natürlich – in „Blues Trap“ fündig. Drei unverschämt coole Minuten schlagen die Brücke zu modernen Blues-Rock-Klängen, von nicht minder fieberhaften Vocals sowie einer pulsierenden, höchst lebhaften Bassline begleitet.
„I’ve Been Waiting So Long“ heißt es am anderen Ende des Albums, und der kauzige wie eingängige Mini-Hit entlohnt diese Geduld fürstlich. In den Strophen meint man ein Second Coming von Them Crooked Vultures zu vernehmen, danach wird es zugleich schweißtreibend und hymnisch. Wieder ein paar Türen weiter bemüht sich „Blood“ um klassischen Country-Rock. Erinnerungen an Bon Jovis „Wanted Dead Or Alive“ werden kurz wach, bloß ist dieses Mini-Epos voller Herzblut ein ganz anderes Kaliber. In „Time Flies By“ schrauben sich Freddy And The Phantoms in höchste Höhen, marschieren drückend und unnachgiebig nach vorne, lassen zugleich eine gewisse Americana-Melancholie erkennen – The Black Keys lassen grüßen.
Dem Charme dieser 40 Minuten kann man sich kaum entziehen. Was Freddy And The Phantoms hier anstellen, trägt durchaus magische Züge in sich. In jeder Note steckt unheimlich viel Gefühl, begleitet von der Spielfreude einer eingespielten Band, die hier mit hörbar mehr Elan und Herzblut an die Sache heranging. Alleine schon der Drive von „Heathen Gospels“ macht Laune, von mitreißendem Storytelling entsprechend untermalt. Feinsinniger Blues, packende Country- und Americana-Entwürfe, ein Hauch von Wüste und Roots Rock umwehen das Geschehen. Freddy And The Phantoms konsolidieren sich auf hohem Niveau mit der nächsten kleinen Perle von einem Album.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 12.04.2024
Erhältlich über: Target Records (SPV)
Facebook: www.facebook.com/freddyphan