Enrique Iglesias – Euphoria

35 ist der „junge“ spanische Musiker Enrique Miguel Iglesias Preysler vor kurzem geworden. Sein Leben besteht dabei zur Hälfte aus erfolgreichen Pop-Hits, ist er doch seit 15 Jahren im Musik-Business aktiv und überzeugt sowohl mit Tanz-Hymnen, als auch gefühlvollen Stücken. Nach einer kurzen Pause und einer Greatest Hits Sammlung im letzten Jahr kehrt Enrique jetzt mit dem neuen Studioalbum „Euphoria“ zurück.

Bei den ersten vier Nummern des neuen Albums spielt Enrique seine Beziehungen aus und präsentiert moderne Pop-Nummern mit Superstars wie Akon, Nicole Scherzinger und Usher. Die beinahe ungewohnt prollige Nummer mit Rapper Pitbull ist gleichzeitig die neue Single und feiert in Deutschland bereits Erfolge. Bis auf eine sind diese vier modernen Werke alle von Gaga-Erfolgs-Produzent „Red One“ gefertigt worden, der das gesamte Album mit Enrique produziert hat. Die Ausnahme stellt „Heartbeat“ mit Pussycat Doll Nicole dar. Dennoch ist sie unter den vier genannten Openern sogar der eingängigste Titel geworden. Enrique und Nicole ergänzen sich als musikalisches Liebespaar sehr gut und holen in dieser sanften Dance-Ballade das Beste aus ihren Stimmen.

Natürlich erwartet man von Herrn Iglesias Jr. auf seinen Alben erfahrungsgemäß fetzige Latino-Nummern und herzzerreißende Balladen. Beides gibt es natürlich auch auf „Euphoria“, wenn auch vielleicht nicht so viel wie zu Beginn seine Karriere. Die schönste Ballade ist definitiv „Why Not Me?“, in der Enriques weinerliche Stimme perfekt die Verzweiflung der im Text beschriebenen Geschichte ausdrückt. Der brummende RnB-Bass und die leichten Synthis lassen aber auch diese ruhige Nummer durchaus modern klingen. Kein Wunder, war hier nicht wieder Red One am Werk. Aber auch Stücke wie „Heartbreaker“ und „Coming Home“ gehen ans Herz und wissen zu überzeugen.

Zusammen mit Freunden eröffnet Enrique dann in der zweiten Hälfte der CD die spanische Ecke. Mit den im Ausland bekannten Reggaeton-Stars Wisin & Yandel gibt es mit „No Me Digas Que No“ eine Nummer, die sogar in zwei unterschiedlichen Versionen enthalten ist. Einmal sehr poppig und zum Ende noch mal grooviger mit Retro-Sounds. Unterstützung erhält Enrique auch von Juan Luis Guerra, einem großen Merengue-Star aus der dominikanischen Republik. Juan könnte Enriques Vater sein, dennoch passen die beiden unterschiedlichen Stimmen sehr gut zusammen. Und so zaubern die beiden die entspannte Sommer-Nummer „Cuando Me Enamoro“, mit vielen merengue-typischen Instrumenten.

Enrique Iglesias gibt sich auf seinem neuen Studio Album stellenweise ungewohnt modern. Jedoch ist es nicht das erste Mal, dass sich der junge Spanier an aktuellen Trends orientiert. Außerdem schafft er es dennoch seine Stil und Wurzeln treu zu bleiben und bietet so ein sehr abwechslungsreiches Album, das ohne Füller und Langeweile auskommt.

VÖ: 27.08.2010
Polydor (Universal)
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