Interview mit Alison Xayalith von The Naked And Famous

The Naked And Famous

The Naked And Famous hätten kaum zu einer besseren Zeit kommen können. Während sich die Genre-Vorreiter MGMT in anspruchsvolle, mit Hit-Obskurität behaftete Prog-Landschaften zurückziehen, Passion Pit nach wie vor um Anerkennung kämpfen und Empire Of The Sun mit ordentlich Verzögerung Deutschland erobern, erscheint „Passive Me, Aggressive You“, das Debüt der fünf Neuseeländer, auch hierzulande. Fans besagter Bands dürfen jubilieren wie Sängerin Alison Xayalith, die sich vom Charteinstieg der Single „Young Blood“ begeistert zeigt.

Zunächst darf ich euch zum Charteinstieg von "Young Blood" und dem starken Airplay gratulieren. Habt ihr damit gerechnet?

Danke! Es tut gut, denn wir könnten uns nicht in den Charts platzieren, wenn niemand die Single kaufen würde. Für mich bedeutet das, dass uns die Fans wirklich mögen.

The Naked And Famous gibt es seit 2008. Kannst du mir ein wenig über eure früheren Bands erzählen und darüber, wie ihr euch gefunden habt?

Wir alle sind in Bands aufgewachsen, Musik war seit unserer Kindheit an erster Stelle. Thom (Powers), Aaron (Short) und ich haben uns Anfang 2007 an einem Musik-College kennengelernt. Jesse (Wood) und David (Beadle) sind erst Anfang 2009 zu uns gestoßen, als wir anfingen unser Debütalbum zu schreiben. Als Thom und ich 2007 begannen erste Songs zu schreiben, wollten wir etwas erschaffen, das sich für uns natürlich anfühlte. Alternative-Bands wie TV On The Radio, Nine Inch Nails, Tool und die Yeah Yeah Yeahs haben uns entscheidend beeinflusst. In diesem Dunstkreis Musik für The Naked And Famous zu schreiben, war sehr spannend, weil wir das Gefühl hatten in jede Richtung gehen zu können und dabei immer noch nach uns zu klingen.

Was bedeutet euer Bandname?

Als wir nach einem passenden Namen für unsere Band gesucht haben, gefiel uns die Idee auf andere Künstler und Popkultur an sich zu verweisen. „The Naked And Famous“ stammt aus dem Song „Tricky Kid“ von Tricky. Es ist ein überaus zynischer, nicht ernstgemeinter Name, sozusagen ein Scherz, der all die wahnwitzigen Dinge zusammenfasst, die wir am Rockstar-Dasein hassen.

Und woher stammt der Albumtitel "Passive Me, Aggressive You"?

„Passive Me, Aggressive You“ ist eine Zeiler aus dem Opener unseres Albums. Als wir auf der Suche nach einem Albumtitel waren, haben wir uns mehr oder weniger durch sämtliche Texte gearbeitet, um etwas Passendes zu finden. Wir haben uns für „Passive Me, Aggressive You“ entschieden, weil es die verschiedenen Themen des Albums und die Gegensätze perfekt zusammenfasst. Auf musikalischer Ebene treffen digitale und analoge Sound aufeinander, dazu gibt es die Dynamik von männlichem und weiblichem Gesang, und außerdem textliche Gegensätze. Während dieses Findungsprozesses hatten wir den Designern bereits unsere Ideen vorgelegt, sodass sie sich ein Konzept für das Artwork überlegen konnten, das noch dazu komplett mit unseren Einfällen übereinstimmte. Es war beinahe so, als ob wir alle unbewusst die gleiche Idee hatten – ein großartiger Moment.

Gerade eure erfolgreiche Single "Young Blood" wurde mit Bands wie MGMT, Passion Pit und Empire Of The Sun verglichen. Kannst du euch darin wiedererkennen, speziell da glammiger, lebhafter Electro-Pop dieser Tage überaus populär ist?

Ich finde es sehr schmeichelnd mit einem global erfolgreichen Sound verglichen und assoziiert werden. Auch kann ich verstehen, wie dieser Vergleich entsteht. Wenn man allerdings die Oberfläche durchdringt und sich unser komplettes Album anhört, wird deutlich, dass unsere Musik multidimensional ist. Der Vergleich mit MGMT kommt oft. Ein großer Unterschied ist jedoch, dass MGMT für ihr erstes Album mit einem bekannten Produzenten gearbeitet haben, während bei uns Thom und Aaron selbst dafür verantwortlich waren, und wir „Passive Me, Aggressive You“ zunächst im australisch-asiatischen Gebiet selbst vertrieben haben, bevor wir unter Vertrag genommen wurden. Wir haben unsere Karriere selbständig aufgezogen, weswegen es mich mit Stolz erfüllt und mir zeigt, dass wir etwas richtig machen müssen, wenn wir mit so erfolgreichen Bands verglichen werden.

Viele Leute sind sicherlich auf The Naked And Famous gestoßen, als ihr auf der Shortlist für den BBC Sound of 2011 gelandet seid. Wie war das für dich, euch dort wiederzufinden?

Es war, gelinde gesagt, surreal, gerade wenn man sich überlegt, welche erfolgreichen Künstler vor uns Teil des BBC Sound of… waren.

Wie sehen eure Pläne für Deutschland in den kommenden Monaten aus?

Sehr spannend, hoffe ich: Wir machen im April einen kurzen Abstecher nach Europa und kommen für Rock am Ring und das Melt Festival im Sommer zurück. Wir freuen uns schon drauf!

Hier eine schwierige Frage zum Abschluss: Was macht The Naked And Famous einzigartig?

Das ist wirklich schwierig! Wir sind ein wenig altmodisch und schlagen einfach vor, dass man unser Album anhören und die Musik für sich sprechen lassen sollte. Wenn ich wüsste wie, würde ich’s dir sagen, aber ich kann es nicht. Darum schreibe ich auch Songs: Um auszudrücken, was ich sagen oder tun will mit meinem Leben.

Vielen Dank für deine Zeit und alles Gute für den Deutschland-Release von "Passive Me, Aggressive You". Bis bald in unseren Breitengraden.

Vielen, vielen Dank. Wir können es kaum erwarten nach Deutschland zu kommen und all die Songs von unserem Album zu spielen, in die wir so viel Liebe, Schweiß und Tränen gesteckt haben.

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