The Rolling Stones – Die Storys zu allen Songs

The Rolling Stones - Die Storys zu allen Songs

Unglaublich aber wahr: 2012 feiern die Rolling Stones ihr 50jähriges Bandjubiläum – ein Meilenstein, den kaum Bands auch nur annähernd erreichen. Sogar ein neues Album soll geplant sein, es wäre ihr 23. Studioalbum. Wie man den unheimlich umfangreichen Back-Katalog der Veteranen am besten aufarbeitet, demonstriert Musik-Kritiker Steve Appleford. „The Rolling Stones – Die Storys zu allen Songs“ ist ein Update seines 2002 erschienen Werks „Rip This Joint“ und bietet genau das, was auf dem Cover steht – Informationen und Hintergrundgeschichten zu (fast) allen Stones-Songs.

Gewissermaßen liest sich „The Rolling Stones – Die Storys zu allen Songs“ wie eine etwas andere Biographie der Stones. So wird Album für Album gesondert abgehandelt mit einem ausführlichen Abschnitt zur Entstehungsgeschichte und der Zeit zwischen den Platten, bevor auf die einzelnen Songs eingegangen wird. Der Fokus liegt natürlich auf der Musik und dem angegebenen Thema, aber als Einblick in die illustre Karriere der Rockdinos funktioniert Appletons Werk – von Martin Baltes, Rainer Höltschl, Karin Miedler, Ursula Pech und Michael Sailer weitestgehend authentisch und absolut sauber übersetzt – allemal, zumal auch die kleine Einleitung einiges hermacht.

Der Fokus liegt freilich auf jenen Songs, die die Stones – allen voran natürlich Mick Jagger und Keith Richards aka The Glimmer Twins – selbst geschrieben haben. Gerade die Cover-Versionen der Anfangszeit werden ausgespart, wohl aber die eines gewissen Nanker Phelge seziert. Des Rätsels Lösung: Nanker Phelge ist ein Pseudonym der Glimmer Twins, das sie besonders in der Anfangszeit als Qualitätsmerkmal für ihre persönliche Blues-Versionen gehegt und gepflegt haben. Auch werden die beiden ‚Protagonisten‘ aus dem ersten Phelge-Track „Now I’ve Got A Witness (Like Uncle Phil And Uncle Gene)“ vorgestellt – Sänger Gene Pitney und Produzent Phil Spector, die bei den Aufnahmen des Stones-Debüts zu Gange waren.

Es ist dies der Ausgangspunkt für eine Sammlung an interessanten Anekdoten, Inspirationsquellen und biographischen Hintergründen. Besonders „Star Star“ vom Album „Goats Head Soup“ wird ausführlich behandelt – ein herrlicher Seitenhieb auf die Groupies der Rockwelt, der ursprünglich auch „Starf..ker“ heißen sollte und live von einem riesigen, aufblasbaren Phallus optisch ‚unterstützt‘ wurde. Auch das Spiel mit dem angeblich satanistischen Image der Stones wird immer wieder aufgegriffen, besonders prominent natürlich im Abschnitt zu „Sympathy For The Devil“. Sehr schön ist auch die Behandlung des aktuellsten Studioalbums „A Bigger Bang“ mit einem schönen Kleinod zum politisch motivierten „Sweet Neo Con“. Und wer nach der Lektüre von „Angie“ immer noch glaubt, dass es sich dabei tatsächlich um eine Frau von diesem Namen handelt, hat den Merkel-Schuss verpasst.

Ob als biographischer Einstieg oder ausführliches Nachschlagewerk zur Stones-Faszination – „The Rolling Stones – Die Storys zu allen Songs“ ist gerade als Update absolut gelungen. Steve Appletons Ausnahmeklasse ist sowieso bekannt, die Auseinandersetzung mit den einzelnen Alben gelungen. Sämtliche Non-Album-Tracks (Singles, B-Seiten, Compilation-Beiträge) finden sich in einem abschließenden Kapitel, wenn auch relativ kurz abgehandelt. Hier wäre es vielleicht nicht schlecht gewesen, diese chronologisch mit den jeweiligen Albumkapiteln zu gruppieren – eine marginale Anmerkung eines ansonsten fantastischen, reichhaltigen und informativen Nachschlagewerks, das man unbedingt mit der entsprechenden Musik erkunden muss.

VÖ: 07.04.2011
Edel Germany
Flexo-Broschur, 368 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen

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