Kellermensch – Army Ants

Kellermensch

Der Bandname kommt von Dostojewski, die Musik von einer minutiösen Studie von so unterschiedlichen Bands wie Arcade Fire, Nine Inch Nails und Joy Division – Kellermensch aus Dänemark landen mit ordentlich Verspätung nun auch hierzulande. Mit der limitierten Single „Moribund Town“ debütierte das Sextett aus Esbjerg Ende April vor einem noch relativ kleinen Publikum. Am 24. Juni kommt schließlich ihr Debütalbum „Kellermensch“ in die Läden, das mit „Army Ants“ eine weitere digitale Vorabsingle mit auf den Weg geschickt bekommt.

Wo das klaustrophobische „Moribund Town“ ein wenig an Katatonia und die Deftones erinnert, setzt es nun den Indie-Marsch. Schritte sind zum Auftakt zu hören, bevor Riff und Vocals tief in das Arcade Fire’sche Universum eintauchen lassen – gerade die Phrasierung macht diesen Vergleich kaum umgänglich. Der Refrain hingegen ist deutlich hymnischer angelegt und wirkt wie ein verhinderter Stadion-Rocker, beinahe radiotauglich und höchst prägnant präsentiert. Die Drums peitschen die Dänen ebenso nach vorne wie die im Break kurz eingesetzten Growls – sehr sparsam verwendet, aber als Marschbefehl durchaus effektiv.

Nicht ganz so melancholisch-eingängig ist die selbstzerstörerisch angehauchte B-Seite „Loss“ – eine Art Melange aus Deftones-Phrasierung und Metalcore-Growls. Klingt fies und giftig, funktioniert zumindest als Arschtritt hervorragend. „Army Ants“ an sich ist ein starker Rocksong, sehr einprägsam und definitiv einer Album-Leadsingle würdig. Kellermensch zeigen sich hier von ihrer Indie-Seite, lassen ein wenig Folk und Maschinenmensch-Habitus einfließen und steigern somit die Vorfreude auf ihr nun endlich auch hierzulande erscheinendes Debütalbum gewaltig.

4/5 | DL-Single
VÖ: 10.06.2011
Vertigo Berlin (Universal Music)

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