Dennis Sheperd – A Tribute To Life
Dennis Sheperd darf man wohl guten Gewissens als den deutschen Shootingstar der Trance-Szene bezeichnen. Zwar ist der 26-jährige Essener schon seit einigen Jahren als Produzent und DJ erfolgreich, doch erst seine Single „Fallen Angel“ (zusammen mit Cold Blue und Ana Criado) brachte im Sommer den ganz großen Durchbruch. Beste Voraussetzungen also für Dennis’ Debütalbum „A Tribute To Life“, auf dem er mit einer regelrechten Armada an gefragten Songwritern und Vokalisten auffährt.
Die aktuelle Auskopplung, mit der das Album startet, trumpft gleich mit beidem auf. Geschrieben von Above & Beyonds viertem Mann Richard Bedford (u.a. „Thing Called Love“) und eingesungen vom New Yorker Jonathan Mendelsohn (zuletzt auf Dash Berlins „Better Half Of Me“ zu hören), punktet „Bring Me Back“ mit einer Mischung aus Trance-Beats und pathetischer Vocal-Hookline. Auch der Vorgänger und DJ-Liebling „Fallen Angel“, aus der Feder der niederländischen Schreiberlinge Raz Nitzan und Adrian Broekhuyse, schmeichelt sich dank der sanften Engelsstimme von Ana Criado sofort in die Gehörgänge. Eine ähnlich singletaugliche Kombi aus eingängigem Songwriting (Stephen Massa) und entzückender Frauenstimme (Sue McLaren) ist „I Die“, das durch die mediterrane Akustikgitarre einen ganz besonderen Charme hat.
Melodischer, gesangslastiger Trance ohne Scheu vor Pop-Appeal – das ist eindeutig der dominierende Sound des bekennenden Vocal-Fans Dennis Sheperd. Der Club- Charakter, den man von seinen zahlreichen Remixes kennt, wurde zugunsten der Wohnzimmertauglichkeit deutlich zurückgeschraubt. So fügen sich selbst sommerlich-leichte Ohrwürmer wie „Some Day“ (feat. Stephen Pickup) und „No Time To Cry“ (feat. Simon Binkenborn) wunderbar ins Gesamtkonzept ein, auch wenn sie der Trance-Gemeinde vermutlich ein Dorn im Auge sein werden. Eine andere Facette zeigt Dennis hingegen beim rockig-rauen Downtempo-Stück „Silence“, für das er Molly Bancroft (vom legendären „Tracking Treasure Down“) gewinnen konnte. Um den Sound noch organischer klingen zu lassen, wurden sogar echte Gitarren und Drums eingespielt.
Daneben enthält „A Tribute To Life“ einen Querschnitt früherer Produktionen, die zum Teil in speziell überarbeiteten Albumversionen zu hören sind. Da wäre zum Beispiel der instrumentale Titeltrack (Dennis’ erster großer Hit), zwei Achtungserfolge mit Cold Blue und Chloey Langley (speziell „Freefalling“ ist noch immer erstklassiger Vocal-Trance!) oder sein letztjähriger Release „Left Of The World“ (ebenfalls von Richard Bedford geschrieben). Lediglich der etwas zu kurz geratene Album Mix von „Somehow“ (mit dem australischen Kollegen tyDi und Sängerin Marcie) wirkt eher wie ein Interlude als ein eigenständiger Track. Ansonsten sind die sechzehn Tracks im Radio-Edit-Format genau richtig, um das Werk gemütlich von Anfang bis Ende durchzuhören.
Sein Debüt auf dem Album-Markt hat Dennis Sheperd also mehr als ordentlich gemeistert. Er stellt sein handwerkliches Können ebenso unter Beweis wie sein Gespür für die passenden Kollaborationen, die den Produktionen das gewisse Etwas verleihen. „A Tribute To Life“ hat noch locker drei, vier potentielle Auskopplungen in petto – allen voran „Silence“ und „I Die“ möchte man unbedingt noch in clubbigeren Fassungen hören. Dazu gibt es ein bisschen Retrospektive und eine überschaubare Portion Mittelmaß, die den Gesamteindruck aber kaum schmälert. Von diesem talentierten wie sympathischen jungen Mann werden wir noch viel hören!
VÖ: 16.09.2011
High Contrast Recordings (Be Yourself Music)
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