Laing – Morgens immer müde

Laing

Laing ist eine vierköpfige Popband, bestehend aus drei Sängerinnen und einer sächsischen Tänzerin – nichts anderes prädestiniert sie dafür, beim diesjährigen Bundesvision Songcontest für Sachsen anzutreten. ‚Laing‘ ist auch chinesisch und bedeutet so viel wie „Heißer Scheiß, der dir ab jetzt am Schuh klebt“. Eigentlich könnte ‚Laing‘ bereits seit vier Jahren Programm sein, denn so lange gibt es die Formation rund um Frontfrau Nicola Rost bereits. Doch erst jetzt, zum großen musikalischen Ländervergleich, wird dem Elektro-Doo-Wop-Crossover „Morgens immer müde“ auch bundesweit Gehör geschenkt.

Die vier Bandmitglieder beschreiben ihre Musik als „Electric Lady Sound“ und genau so präsentieren sich Laing mit ihrer Coverversion des Songs von Trude Herr aus dem Jahre 1960: Ein reduzierter elektronischer Track trifft auf die unbearbeiteten Stimmen der drei selbstbewussten Sängerinnen. Der Lead-Gesang wird von Nicola Rost übernommen, die dem Hörer sympathisch erklärt, dass sie aufgrund ihres ausschweifenden Nachtlebens morgens immer müde ist. Atina Tabiei Razligh und Johanna Marshall gelingt es dabei bestens, die passenden Stellen der detaillierten Erzählung durch ihre Backing Vocals in Szene zu setzen. Im aggressiv-frechen Refrain vereinen sich die drei Stimmen und intensivieren die Kraft, mit der sich „Morgens immer müde“ ins Ohr setzt. Vor allem der souveräne Wechsel von Ein- und Mehrstimmigkeit des Gesangs kann überzeugen. Durch die eigentümliche Wortwahl in Versen wie „Wenn der Wecker morgens rasselt, […] ist die Stimmung mir vermasselt“ entfaltet der Song auch textlich schnell seinen eigenen Charme. Zudem wird kurz vor der gelungenen Middle-8 auch der Tänzerin Marisa Akeny in einem Instrumentalteil Raum zur Leistung ihres kreativen Mehrwerts gelassen.

Das Alleinstellungsmerkmal von Laing im derzeitigen musikalischen Umfeld ist die Ausrichtung auf modernen minimalistischen Sound mit der gleichzeitigen Besinnung auf scheinbar alte Tugenden wie den harmonischen mehrstimmigen Gesang. Diese gewagte, wenn auch innovative Weiterentwicklung des aktuellen Pop-Sounds wird sicherlich polarisieren und damit auch im Kopf der Hörer bleiben. Laing sollte dies aber allein schon durch die Eingängigkeit von „Morgens immer müde“ gelingen, auch über den Bundesvision Songcontest hinaus. Passend zum letzten Satz des Songs („Ich fange grade erst an!“) darf nach der Auskopplung der Single als 2-Track-CD auch die bereits im Mai 2011 erschienene EP „030/57 70 78 86“ gerne auf Albumlänge ausgeweitet werden.

VÖ: 14.09.2012
Island Records (Universal Music)

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