Patrice – The Rising Of The Son

Patrice

Patrice wagt den Rückkehr zu seinen Wurzeln. Für sein sechstes Studioalbum kommt er ohne Major-Unterstützung aus und bemüht sich auch musikalisch um Retrospektive. „The Rising Of The Son“ wurde in deutlich kleinerer, geradezu familiärer Runde eingespielt, glänzt mit verstärkten Reggae- und Dub-Einflüssen, und nimmt gleichzeitig jene Eindrücke auf, die er durch die Produktion von Künstlern wie Cee Lo Green, Selah Sue und Cody ChesnuTT gewonnen hat. Aufgenommen zwischen England, Frankreich, Deutschland und Jamaika, gibt sich Patrice stellenweise überraschend experimentell.

Schade bloß, dass die Platte mit dem einzigen Stinker beginnt. Der Gratis-Download-Track „Alive“ passt nicht zum Rest des Albums – Synthis und Busy Signal als Gast arrangieren sich zu keiner Zeit mit Patrice, das Ergebnis offenbart auch nach mehreren Durchläufen noch ein gewisses Nervpotential. Dafür folgt darauf ein Quartett an starken Songs, die das sofort wieder vergessen machen. Die Single „Cry Cry Cry“ kombiniert Reggae-Klänge mit einem mächtigen Basslauf; man bleibt im durchaus begeisternden Refrain sofort hängen. „Boxes“ mit seinem experimentellen Dub-Sound ist sogar noch eine Spur stärker. Wer sich hier nicht bewegt, ist scheintot.

„Hippies With Guns“ bewegt sich in ähnlichen musikalischen Gefilden, nimmt jedoch das Tempo komplett raus. Das Arrangement brodelt leise – passend zur textlich angedeuteten „gelassenen Revolution“, die sich bloß auf mentaler Ebene ins Gefecht stürzt. Für das unverschämt eingängige „God Bless You La La La“ konnte Patrice keinen Geringeren als Cody ChesnuTT gewinnen, der die sympathische Mischung aus Reggae, wuchtigem Bass und ungewohnt schroffen Gitarren mit einem verdammt coolen Refrain veredelt. Neben schrägen, hibbeligen Elementen wie dem großartigen „1 In 7“, bleibt vor allem das tiefenentspannte „Faces“ hängen. Musikalisch top, sauber intoniert, dazu kommt mit Selah Sue eine Ausnahmesängerin als Gast.

Abgesehen vom Opener gibt es auf „The Rising Of The Son“ keine wirklichen Schwachstellen, doch das stattlich vorhandene Füllmaterial drückt auf die Bewertung. Gen Album-Mitte und -Ende nimmt die Qualität hörbar ab. Das vorhandene Material ist immer noch gut, kommt aber keinesfalls an die erwähnten Hits und grandiosen Experimente heran. Unterm Strich bleibt für Patrice eine weitere gute Platte mit viel Licht und ein wenig Schatten. Der mutige, durchaus fordernde Sound steht ihm hörbar gut zu Gesicht.

Patrice - The Rising Of The Son

The Rising Of The Son
VÖ: 30.08.2013
Supow Music (Grove Attack)

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