Selah Sue – Selah Sue

Selah Sue

Auf Cee Lo Greens aktuellem Solo-Album „The Lady Killer“ war ein einziger Gast zu hören – Selah Sue (bürgerlicher Name: Sanne Pustseys), die „Please“ mit ordentlich Power und Soul veredelte. In ihrer belgischen Heimat und im benachbarten Frankreich hat die 22jährige mit ihrem schlicht „Selah Sue“ betitelten Debütalbum die Spitze der Charts erobert und wagt nun auch den Sprung nach Deutschland. Produziert von Patrice, Meshell Ndegeocello und Farhot (Nneka), darf man sich auf eine erfrischend lebendige Soul- und Reggae-Platte von internationalem Format freuen.

Musikalische Welten – Soul und Reggae im weitesten Sinne – treffen immer wieder aufeinander. Wo „Raggamuffin“ einzuordnen ist, erklärt sich von selbst – ein angenehm entspannter Track in den Strophen, der im Refrain ordentlich aufdreht und Selah Sue ordentlich abgehen lässt. „Black Part Love“ stützt auf elektronische Elemente und ordentlich Funk, balladeske Middle 8 und mächtig Soul inklusive. Natürlich hat es auch „Please“ aufs Album geschafft, was natürlich kein Schaden sein soll. Das Duett mit Cee Lo Green ist angenehm entspannt, fusioniert die Reggae- und Soul-Welten hervorragend miteinander, und demonstriert eindrucksvoll das Talent dieser beiden Ausnahmesänger.

Ausfälle hat „Selah Sue“ keine, dafür zahlreiche Überraschungen. „Mommy“ entpuppt sich als fragile Ballade mit Pop/Rock-Schlagseite, weitestgehend nur von einer Akustik-Gitarre getragen. Im abschließenden „Just Because I Do“ scheint die Belgierin Baz Luhrmann nachzueifern, spricht über ein sphärisches, getragenes Electro-Arrangement ihre beschwörenden Verse. Der vielleicht beste Track ist jedoch der Opener „This World“. Hier stimmt alles zusammen: Druckvolle Produktion von Patrice, bewegendes Downtempo-Soul-Arrangement und Vocals auf den Punkt, vor allem im überlebensgroßen Refrain. Der heimliche Star dieses Songs ist jedoch Christopher Meredith, dessen schwerer Basslauf einen beinahe um den Verstand bringt. Kein Wunder, dass eine gewisse Lauryn Hill seine Talente für „The Miseducation Of Lauryn Hill“ in Anspruch nahm.

Nur ein Monat nach „The Liberation Of…“ von der 30jährigen Neuseeländerin Ladi6 setzt Selah Sue mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum ein weiteres Ausrufezeichen im – um für die Stilpluralität einen möglichst allumfassenden Begriff zu verwenden – Urban-Bereich. Zwischen Reggae, Soul, Pop und Funk fühlt sich die junge Belgierin hörbar wohl, veredelt starke Songs und kraftvolle Produktionen mit ihrer herausragenden Stimme. Abschließend noch fünf Euro ins Phrasenschwein: Von dieser jungen Dame wird man noch viel hören.

VÖ: 24.06.2011
Because Music (Warner Music)

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