St. Paul & The Broken Bones – Half The City

St. Paul & The Broken Bones

Aus den Südstaaten kommen neue Soul-Hoffnungsträger. St. Paul & The Broken Bones aus Birmingham, Alabama haben sich Motown-Klängen und klassischem RnB verschrieben, garniert mit einer Prise Rock und einem energiegeladenen Frontmann. Paul Janeway bzw. St. Paul sang in seiner Kindheit und Jugend im Kirchenchor vornehmlich Gospel-Songs, später in einer Led Zeppelin-Coverband und verliebte sich in die Musik Otis Reddings sowie Nick Caves. An „Half The City“, dem Debüt des Sextetts, arbeiteten sämtliche Bandmitglieder mit. In den USA mutierte das Album bereits zu einem absoluten Kritikerliebling, und das verdientermaßen.

Janeways entfesselter, einer Naturgewalt gleichender Gesang ist es auch, der sofort ins Ohr fällt und Vergleiche von Sam Cooke bis Joe Cocker heraufbeschwört. „Call Me“, die Lead-Single des Albums, veranschaulicht die Magie des Heiligen Paul und seiner Band. Gemächlich, tief in den 60s verankert, legt der Song los, unauffällig und lieblich. Janeway selbst drängt sich nicht auf, sein exaltierter, lauter, kraftvoller Gesangsstil fällt dennoch von der ersten Sekunde an auf. Während die Broken Bones, getragen von stilvollen Blechbläsern und einem beschwingten Basslauf, das Geschehen schrittweise intensivieren, singt sich ihr Frontmann in einen Rausch, wirkt wie ein Besessener, röhrt sich frei, lebt auf.

Letztlich ist „Half The City“ vor allem das: ein einziges, packendes Aufleben und Aufblühen einer grandiosen Stimme und einer nicht minder aufregenden Bands. The Broken Bones arbeiten mit Understatement, verstehen sich perfekt auf Motown-Klänge und eine pulsierende Portion Rock, die dezent im Hintergrund mitschwingt und doch stets präsent ist. Das Material: bunt, abwechslungsreich, gefühlsecht. „Broken Bones & Pocket Change“ entpuppt sich als verschwitzte, leidenschaftliche Ballade, kocht im eigenen Saft, während Janeway gesanglich ausrastet. „Don’t Mean A Thing“ setzt auf Jazz-Motive mit rauchiger Big Band-Attitüde, während „Let It Be So“ in sich selbst ruhend und doch ein wenig schelmisch mit den Hüften wackelt, eine feine Note Stones-Charme in sich trägt.

Zwölf leidenschaftlich vorgetragene, authentisch instrumentierte und geschriebene Songs, die trotz aller hörbarer Brillanz das Bauchgefühl an erste Stelle reihen – das ist „Half The City“, eine sehr kurzweilige Platte, bei der selbst das bisschen Füllmaterial im letzten Albumdrittel charmant wirkt, unbeschwert aus den Boxen schwebt. St. Paul & The Broken Bones werden als ‚the next big thing‘ aus den Südstaaten, als neue Alabama Shakes gehandelt. Noch mögen diese schmuckvollen Attribute ein wenig zu hochgegriffen sein, doch das Sextett befindet sich hörbar auf dem Weg zu beseelter Größe.

St. Paul & The Broken Bones - Half The City

Half The City
VÖ: 20.06.2014
Single Lock Records (AL!VE)

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