Anand Wilder & Maxwell Kardon – Break Line: The Musical

Bei Yeasayer denkt man an vieles, wohl aber kaum an ein Musical – und doch hat Gitarrist Anand Wilder gemeinsam mit Maxwell Kardon ein eben solches geschrieben und aufgenommen. Zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass die beiden auf ihrer Veranda jamten und dabei Lyrics improvisierten, die auf Volkserzählungen aus den 1950er Jahren ihrer Väter beruhten. Aus eben jenen Weisen über einen Arbeitsstreit in einer Kohlestadt in Pennsylvania wurde in Jahren mühevollee Kleinarbeit und in Zusammenarbeit mit einer Fülle an Musikern schließlich „Break Line: The Musical“, eine faszinierende Erzählung zwischen Pop, Rock, Folk, Country und ein wenig Bombast.

Mitglieder von Indie-Helden wie MGMT, Man Man, Suckers, Dirty Projectors, Kishi Bashi, Dragons Of Zynth und, natürlich, Yeasayer begeben sich auf eine 40 Minuten lange Reise, die selbst hinter der freundlichsten Note finstere Texte versteckt. Auf die Geschichte soll nicht näher eingegangen werden – es ist besser, diese gemeinsam mit den dazugehörigen Songs zu erleben. Musikalisch versteckt sich dahinter eine faszinierende Reise durch eine Fülle an Genres. „Wedding Day“ beispielsweise, der vorab veröffentlichte Song, kreuzt Pop und Folk mit süßlichen Melodien, ähnlich lieblichen Lyrics, Jethro Tull-tauglichen Flötentönen und bissigem Zynismus.

Es ist nicht unbedingt leicht, aus dieser schwermütigen, dichten, intensiven Geschichte einzelne ‚Kapitel‘ herauszulösen, denn so mancher Tracks funktioniert nur in der Gesamtheit dieser Platte. Vielleicht ist „Born To Die“ einer jener Songs, die auch abseits des Musical-Konzeptes unterhalten könnten. Country-Unterbau, elektrisierendes Mini-Solo, resignierendes Klavier-Interludium – eine sympathische Mischung. „Hold You Tight“ als erhabener Country-Popper mit Frauengesang und das dezent an Muse-Bombast erinnernde, brodelnde „I’m To Blame“ ragen ebenso heraus -zwei wahnwitzige Monster.

Musical, Rock-Oper, Grandezza, Folk-Spektakel – „Break Line“ hat sich viele Titel verdient, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Anand Wilder und Maxwell Kardon haben eine Vielzahl talentierter Musiker für ein durch und durch unterhaltsames, kurzweiliges Album an Bord geholt, dem man seine lange, zerpflückte Entstehungszeit nie anhört. Binnen Sekunden ist man von Musik und Geschichte gefangen, genießt jede Facette und freut sich auf jede musikalische Abfahrt aufs Neue – eine Fortsetzung könnte durchaus spannend werden.

Break Line: The Musical
VÖ: 11.07.2014
Secretly Canadian / Mute (GoodToGo)

Anand Wilder @ Twitter
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