Muse – Survival

Muse

Die Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine ist noch nicht einmal vorbei, da rückt der Fokus schon auf die Olympischen Spiele in London, die vom 27. Juli bis zum 12. August stattfinden. Ein musikalisches Ausrufezeichen wurde genau ein Monat zuvor durch Muse gesetzt, die erst kürzlich für den 14. September ihr neues Album „The 2nd Law“ angekündigt haben, für das sie unter anderem Justice, Does It Offend You, Yeah? und Dubstep als wichtige Einflüsse nennen. Die erste Single hat damit hingegen rein gar nichts zu tun. „Survival“, gleichzeitig Titelsong der Olympischen Spiele in London, macht aus der pompösen Stadion-Rock-Band, nun ja, eine noch pompösere Stadion-Rock-Band.

Mit einer verspielten Piano-Melodie – das großartige, romantische Intro fehlt dem Radio Edit leider – leiten Muse ihren nächsten großen Wurf vergleichsweise unauffällig ein. Matthew Bellamy wirkt während der ersten Strophe ebenso relativ zurückhaltend, während zunächst ein Männerchor, dann eine weibliche Opernstimme einsetzen. Nach eineinhalb Minuten schließlich der große Ausbruch: Erstmals treten Gitarren auf, der Muse-Fronter wird kurz lauter und zockt über dem dezent an den Mittelteil von „Bohemian Rhapsody“ erinnernden Klavier ein Signature-Solo mit mächtig Distortion, getragen von einem wahren Stimmengewirr. Am vermeintlichen Höhepunkt tritt Bellamy wieder auf und verlautbart „I’m gonna win“. Getrieben von absolutem Sieges- und Überlebenswillen, wechselt er kurz ins Falsett, bevor die allmächtige Gitarre gen überdrehtes, pompöses Finale mit der obligatorischen hohen Note trägt.

Über die letzten Jahre gesehen, haben sich Muse mehr und mehr zu einer großen Stadion-Rock-Band entwickelt, vermehrt opernhafte Dramatik, große Melodiebögen und noch mehr Prog in ihren Sound einfließen lassen. „Survival“ spottet jedoch jeder Beschreibung. Bellamy, der den Song ursprünglich mit den Olympischen Spielen im Hintergrund schrieb, noch bevor er zur London 2012-Hymne erklärt wurde, Wolstenhome und Howard erweisen sich einmal mehr als große Queen-Jünger, beschwören den Geist von Freddie Mercury und geben sich voll und ganz der riffenden Dekadenz hin. „Survival“ ist ein Grower, man muss sich erst durch das Dickicht an Stimmen und Melodien kämpfen, um den Herz erwärmenden, sympathischen Kern dieser Hymne zu entdecken. Die erste Single des sechsten Studioalbums unterhält nach kleinen Anlaufschwierigkeiten. Wie „The 2nd Law“ tatsächlich ausfallen wird, zeigt sich in zwei Monaten.

VÖ: 27.06.2012 (DL-Single)
Warner Bros. Records (Warner Music)

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