Rokets – Break Free

Rokets
(c) Mika Paananen

Rock’n’Roll ohne Rücksicht auf Verluste: Die 2017 gegründeten Rokets verdienten sich ihre Sporen auf finnischen Bühnen, bevor 2020 mit „Fall Time“ ein mehr als kurzweiliger Einstand auf Albumlänge folgte – schnell, druckvoll, bestens gelaunt und direkt aus der Garage. Mit Gig-Möglichkeiten ging seither wenig, auch die Aufnahmen des Nachfolgers mussten in mehreren Einheiten und über mehrere Monate in Angriff genommen werden, doch davon ließ sich das Quintett nicht abschrecken. Entsprechend darf „Break Free“ in jeder Hinsicht als Kampfansage verstanden werden.

In neun Kapiteln setzt es knackige Riffs und greifbare Spielfreude ohne Schnörkel, geschweige denn Rücksicht auf Verluste. „Burn Down The Wall“ eröffnet die Platte mit ein wenig Dreck, mit klassischer Rock-Energie und sympathischen Retro-Vibes, die dennoch zu jeder Zeit angenehm zeitlos wirken. „Destroyer“ schraubt das Tempo im Anschluss nach oben und erinnert an die besten Skandi-Rock-Zeiten – leicht angepunkt, druck- und kraftvoll, unheimlich mächtig und gefällig. Understatement wäre hier fehl am Platz, es lebe die Rock-Party.

Und die zieht sich wie ein roter Faden durch diese knapp 27 Minuten. In „(Always) On The Line“ spielt das Leitmotiv mit einem Hauch von Sleaze, wird aber schnell in die rockige Mitte gedrängt. Ausnahmsweise finden sogar ein paar Tastentöne Platz im Arrangement. „Best Kept Secret“ wäre eine wunderbare Beschreibung für Rokets, die in besagtem Track eine andere, melancholische Seite zeigen. Getragene Töne bekommen dem Quintett sehr gut. Auch im abschließenden „Roots“ gibt es entsprechende Gehversuche, die insgesamt ruhige bis nachdenkliche Präsentation macht Laune.

Selbstverständlich geht dieses zweite Album viel zu schnell vorüber, definiert sich dafür über Klasse statt Masse. In deutlich unter einer halben Stunde lässt „Break Free“ keine Wünsche offen und rockt einfach nur. Es gibt keine Gimmicks und keine bemühten Experimente, sondern schlicht und ergreifend Rock – geradlinig, schnörkellos und spannend serviert. Die Finnen fühlen sich musikalisch hörbar in früheren Epochen mit Garage- und Punk-Einschlag wohl, und holen Entsprechendes geschickt in die Neuzeit. Das mag zwar keine revolutionären Erkenntnisse liefern, macht dafür Laune. Ist ja auch mehr als ausreichend.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 09.12.2022
Erhältlich über: The Sign Records (Bertus)

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