Elliott BROOD – Work And Love

Elliot BROOD

Country und Roots sind, entgegen dem europäischen Empfinden, nicht ausschließlich amerikanische Domänen. Auch in Kanada kann man diesem Sound durchaus etwas abgewinnen. Zu den bekanntesten Szene-Künstlern des Landes zählt das Trio Elliott BROOD aus Toronto, die erst im vergangenen Jahr mit einem Juno Award – dem kanadischen Grammy – für das beste Roots & Traditional-Album des Jahres ausgezeichnet wurden. Für die Arbeiten zum Nachfolger „Work And Love“ zogen sich Casey Laforet, Mark Sasso und Stephen Pitkin in ein Bauernhaus in Bath, Ontario zurück.

Gemeinsam mit Produzent Ian Blurton (The Weakerthans, Amy Milian) öffnen sich Elliott BROOD deutlich rockigeren Einflüssen, die in Songs wie „Tired“ münden. Diese sympathisch direkten, eindringlichen 3:40 Minuten erinnern schon mal an das Werk Neil Youngs, omnipräsente Country-Elemente und Singalongs inklusive. Ganz so fröhlich, wie der Refrain klingt, ist das Album aberkeineswegs. „Work And Love“ ist eine erweiterte Coming of Age-Geschichte, in der die Kindheit langsam im Rückspiegel verschwindet und das Erwachsenenleben durch Beziehungen, Arbeitsleben und lange Autofahrten auf den Highways Kanadas Einzug hält.

Elliott BROOD wagen seltene Blicke zurück und marschieren doch entschieden vorwärts. Festen Schrittes stürzt sich das Trio in „Each Other’s Kids“, eine Roots-Rührseligkeit, in der man eine Fortführung von „Wunderbare Jahre“ zu finden glaubt. Weitere Highlights: das kurze, prägnante „Nothing Left“ oder das schwer atmende „Mission Bell“. Der Wechsel von Country-Rock-Shuffle zu Gitarren-Grandezza und überraschender Melancholie hat stellenweise etwas von Dinosaur Jr. – einzig das obligatorische Solo von J Mascis fehlt, stattdessen ertönen Blechbläser.

Über die viel zu knapp bemessene Spielzeit zu sinnieren, ist letztlich überflüssig, denn in „Work And Love“ ist nach knapp 34 Minuten nun mal alles gesagt. Elliot BROOD fahren mit diesem deutlich breiter gefassten Sound sehr gut, die vermehrt rockigen Einflüsse stehen dem kanadischen Trio gut zu Gesicht. Qualitativ knüpfen die Mannen aus Toronto durchaus an ihre letzte Platte an, auch wenn sie für eine weitere Juno-Nominierung wohl in einer anderen Kategorie antreten müssten – eine mutige, lohnenswertige Weiterentwicklung.

Elliott BROOD - Work And Love

Work And Love
VÖ: 24.10.2014
Paper Bag Records (Rough Trade)

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