Sons Of Bill – Love And Logic

Sons Of Bill

Hinter den durchaus eigentümlich benannten Sons Of Bill stecken unter anderem die drei Brüder Sam, Abe und James Wilson aus Charlottesville, Virginia. Wessen Söhne sie sind – man kann es sich zusammenreimen. Gemeinsam mit (einem) Seth Green und Todd Wellons lassen sie Alternative Country, eine längst in den Hintergrund gerückte Spielart, gepaart mit einer ordentlichen Portion Roots-Rock aufleben. Ex-Wilco-Drummer und nunmehriger Produzent Ken Coomer meint im neuen Album „Love And Logic“ den kreativen Höhenflug seiner einstigen Band zu hören und könnte damit durchaus recht haben.

Die Brüder teilen sich die Vocals und verleihen den bereits überaus ausgereiften Arrangements mit verschiedensten Stimmfarben zusätzlichen Tiefgang. Für die erste Single „Brand New Paradigm“, die ruhig, beinahe getragen und nachdenklich beginnt, packt das Quintett einen alles umarmenden, beinahe poppigen Refrain aus, bevor die Slide-Guitare daran erinnert, in welchen musikalischen Gefilden man sich nominell befindet. Ähnlich massenkompatibel, vielleicht noch eine Spur stärker ist „Bad Dancer“ mit seinem Folk-Funk-Twang, dem überzeugend positiven Auftreten und einer Bridge zum Niederknien, die an die Indie-Größen Nordamerikas erinnert. Natürlich mit dabei: pumpender Chorus, Keyboard-Country und ein donnerndes Finale.

Ihren besten Song platzieren Sons Of Bill aber dazwischen. „Lost In The Cosmos (Song For Chris Bell)“ ist bei knapp fünf Minuten Spielzeit mehr als die Hälfte davon eine unauffällige, nachdenkliche Country-Rock-Ballade; alles nur Vorgeplänkel, denn plötzlich heben Sons Of Bill ab, ohne wirklich abzuheben. Die Art und Weise, wie sich das schrille, bis zur Unkenntlichkeit entstellte, pompöse und musikalisch vollkommen unpassende Gitarrensolo aus dem Arrangement schält, spottet jeder Beschreibung – ein großartiger Moment, der den langen, minutiös genauen Aufbau relativiert, stärkt und rechtfertigt.

Neben ein wenig Füllmaterial hier und da schneidern die US-Amerikaner ein paar charmante Radiosongs („Arms Of The Landslide“, „Big Unknown“) sowie dezent ungewöhnliche, Roots-treue Ideen („Fishing Song“), die erst auf den zweiten Blick zusammenpassen. „Love And Logic“ rollt nicht sofort an, dann dafür aber erst recht – starke Platte von Sons Of Bill, die sämtliche Bereiche des Genres abdeckt mit spektakulärem Ergebnis. Der gewünschte Crossover-Effekt glückt, die Harmonien sitzen – falsch kann man mit diesem Album sowieso nichts machen.

Sons Of Bill - Love And Logic

Love And Logic
VÖ: 23.01.2015
Thirty Tigers (AL!VE)

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