Strange Wilds – Subjective Concepts

Strange Wilds

Nirvanas „Bleach“ war nicht nur der Kaltstart einer ganzen musikalischen Generation, dieses Debüt legte auch einst den Grundstein für die Existenz von Sub Pop sowie für einen Sound, der noch heute rund um den Bundesstaat Washington ein röchelndes Dasein fristet. Auch das Trio Strange Wilds aus Olympia mag noisige Grunge-Gitarren, lässt diese aber mit der unorthodoxen, punkigen Energie der Hardcore-Szenerie des Nordwestens kollidieren. Natürlich musste Sub Pop zuschlagen, wo nun das Debüt „Subjective Concepts“ erscheint.

In gesunden 35 Minuten rumpeln sich Strange Wilds durch organisch unterproduzierte Stoßgebete der besonders ungehobelten Art. Zur zumeist hektischen Rhythmusabteilung gesellt sich eine kreischende Gitarre, angetrieben durch lakonisch genölte, gelegentlich geschriene Vocals – partiell originell, wohl aber unterhaltsam. „Pareidolia“ bringt das Geschehen in zwei Minuten auf den Punkt. „I’m not really like that“, wiederholt Sänger Steven immer wieder, klingt dabei gleichzeitig gelangweilt und getrieben. Kaskadenartige Instrumentalsalven und melodische Verballhornungen ziehen sich wie ein roter Faden durch diese 124 Sekunden.

Wirkliche Melodien gibt es nur selten; zumeist sind die düster, getragen und von Grunge-Elementen durchzogen, die in den längeren Tracks auftauchen. „Don’t Have To“ wirkt über weite Strecken nackt und verletztlich, dabei aber stets aggressiv und gefährlich. Wie ein verwundetes Tier schnappen Strange Wilds um sich, deuten kurzzeitig versöhnlichere Töne an und ertränken sich letztlich selbst im Ozean der Distortion.

„Pronoia“, „Lost And Found“, „Egophillia“, „Starved For“ – die Liste der prägnanten, gelegentlich ausladenden Nackenschläge liest sich gut. Auch wenn nicht jeder Moment zündet, nehmen sich Strange Wilds keine Zeit für Füllmaterial oder Verschnaufpausen. „Subjective Concepts“ ist in seiner Eigentümlichkeit hochgradig spannend, risikobehaftet und geradezu traditionell in seinem Washington-Geist. Zwischen Hathors und God Damn wird es endlich wieder spannend.

Strange Wilds - Subjective Concepts

Subjective Concepts
VÖ: 24.07.2015
Sub Pop (Cargo Records)

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