YAST – My Dreams Did Finally Come True

YAST

Schwedens Slacker YAST, vor fünf Jahren in Malmö geschlüpft, stehen für eine neue Indie-Pop-Grenzerfahrung, die mit Distortion und Feedback die versammelte Shoegaze-Meute neben fatalistischer The Cure-Romantik, College-Smartness von Dinosaur Jr. und die vertonte Verführung Yucks abholt. Das hört sich abstrakt an? Gewissermaßen gilt das auch für den Sound des Quintetts, gleichermaßen entspannt, eingängig und doch leicht entrückt. „My Dreams Did Finally Come True“, das zweite Studioalbum, bewegt sich geschickt im musikalischen Überall.

Ein klein wenig fühlt man sich an das aktuelle Creepoid-Album erinnert, gepaart mit ätherischem Pop und ungekünstelter Emotionalität. Wie sich „Together“ beispielsweise in der Echokammer fangen lässt, getragen von verträumten, butterweichen Melodien und ordentlich Fuzz, hat Charme, steht auch stellvertretend für den Rest der Platte. „Summertime“ macht seinem Namen tatsächlich alle Ehre, auch wenn er mindestens ein Monat zu spät kommt. So erinnern diese dreieinhalb Minuten an warme Nächte, kühle Getränke, Grillen mit Freunden, Schmetterlinge im Bauch.

Selbst ein Song auf Schwedisch hat sich eingeschlichen: „Förstår“ ist insgesamt eine Spur lauter, schriller und entstellter auf Gitarrenebene. Auch ihm liegt jener Pop-Fatalismus zugrunde, der nach ein paar Durchläufen untrennbar mit YAST verbunden wird. Wenn es schließlich, wie im Opener „When You’re Around“, vergleichsweise loungig vor sich geht und die Mascis-Gitarre erst in der zweiten Hälfte ihren Auftritt hat, kommt sie gerade recht, kurz vor der Vermisstenanzeige. Mit dem weitestgehend instrumentalen „How Many“ schielen die Schweden sogar kurzzeitig gen krautig-geloopte Gefilde, bleiben sich letztlich aber doch treu.

Der Spagat als omnipräsenter Begleiter bei stetem Wissen um die eigenen musikalischen Grenzen, auch das passt irgendwie ins Bild. YAST haben ihren Sound gefunden und wagen dennoch kleinere Exkursionen in alle möglichen Himmelsrichtungen. „My Dreams Did Finally Come True“, diese in Slackertum getünchte Reminiszenz an Gevatter Indie Pop, ist unverkennbar schwedisch und doch alles andere als das. Klar, der große Brecher fehlt, dafür lässt sich auch keine wirkliche Schwachstelle erkennen. Einfach zurücklehnen, schwelgen, mitwippen – das reicht vollkommen.

YAST - My Dreams Did Finally Come True

My Dreams Did Finally Come True
VÖ: 18.09.2015
Adrian Recordings (Broken Silence)

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