Buika – Vivir Sin Miedo

In Spanien ein großer Star, hierzulande bislang eher eine Randnotiz – Concha Buika, die unter ihrem Nachnamen performt, vereint Flamenco, Jazz, Latin und Pop zu einem spektakulären Mix zwischen Tradition und Moderne. Für ihr neues Album „Vivir Sin Miedo“ wagt sie sich nun noch weiter hinaus und erweitert ihr klangliches Spektrum. Prominente Gäste, eine internationale Produktion und erstmals mehr englische and spanische Songs beweisen Mut zum Risiko.

Bereits der vorab ausgekoppelte, eröffnende Titeltrack „Vivir Sin Miedo“ setzt die Zeichen auf Sturm und verbindet Buikas typischen Sound mit neuen Einflüssen. Dezente Jazz- und Latin-Einflüsse treffen auf RnB, einen Hauch von Reggae und jene herrliche Lässigkeit, die hierzulande am ehesten noch Joy Denalane oder Nneka auf die Reihe kriegen. Für den Sprung in die Charts eignet sich „Carry Your Own Weight“ wohl am besten, ein butterweiches Stück Popmusik mit herrlichem Gastbeitrag von Jason Mraz und unheimlich viel Gefühl.

Der mit Abstand beste Song dieser Platte spielt hingegen mit Jazz-Improvisationen, Scats und Endlos-Jams. So ruhig und unscheinbar „The Key (Misery)“ auch beginnt, so überraschend und erschütternd fallen die zahlreichen gewaltigen Explosionen aus. Achteinhalb Minuten lang spielen sich Buika und Band in einen Rausch – was für ein Meisterwerk! „Waves“ mit Vocals des spanischen New-Flamenco-Sängers Potito, der Reggae-Jazz-Fusion-Track „Yo Iré“ und auch das mit World Music-Flair ausgestattete „Mucho Dinero“, für das Meshell Ndegeocello auf Besuch ins Studio kam, sind ebenso nicht zu verachten.

Ein einziges Mal verhebt sich Buika, wenn sie zum alles andere als krönenden Abschluss „Sister“ anstimmt – eine schmalzige Ballade, die maximal Showcase für das eindrucksvolle Stimmvolumen des spanischen Stars dient, ansonsten aber am Pathos erstickt. Abgesehen von diesem Schönheitsfehler ist „Vivir Sin Miedo“ eine von vorne bis hinten hörenswerte Platte. Concha Buika wagt sich an kleinere Experimente, und das mit großem Erfolg. Reihenweise starke Songs, das überragende „The Key (Misery)“ und spannende Kollaborationen verbinden Chart-Tauglichkeit mit Feuilleton-Anspruch. Bravo!

Vivir Sin Miedo
VÖ: 22.01.2016
Warner Music Spain (Warner Music)

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