Island – Feels Like Air

Island

Nach zwei starken EPs wagen sich die Briten Island endlich an ihr Debütalbum. Was einst als Akustik-Projekt in Rollo Dohertys Schlafzimmer begann, ist mittlerweile zum Indie- und Alternative-Hoffnungsträger in voller Belegschaft mutiert. Ihr DIY-Ethos trug das Quartett in immer größere Venues und auf diverse Festivals, ja sogar bis aufs europäische Festland. Nun bei Frenchkiss Records unter Vertrag, behält sich der Full-Length-Einstand „Feels Like Air“ den vertrauten, tiefenentspannten Charme bei.

Die Singles lauern gleich zu Beginn und verhelfen zu einem Start mit Nachdruck. Gerade „Ride“ ist nach wie vor großartig. Die unwahrscheinlich lässige Grundstimmung, gepaart mit feinstem Gitarrenpop und Dohertys grantelndem Gesang, trifft direkt ins Schwarze. Wer hier nicht mitschwingt, sollte vom Rest der Platte besser seine Finger lassen. Das folgende „Try“ überrascht hingegen mit deutlich elektronischeren Klängen und beateskem Unterbau – immer noch etwas ungewohnt und doch reizvoll umgesetzt. „The Day I Die“ rundet das Eröffnungstrio hibbelig und verkappt angriffslustig ab.

Entsprechend bunt und doch wie aus einem Guss gestaltet sich der Rest des Albums. Zwischendurch wagen Island den Blick über die Klippen der Überlänge. „We Can Go Anywhere“ häuft sechs spannende Minuten an und schwebt unheimlich lässig über den Dingen. Die zuckrige Gitarre erinnert an Hard-Rock-Größen, die Echokammer geht ans Herz. Wer es ein wenig flotter und direkter mag, lässt sich von „Something Perfect“ den Kopf verdrehen. „Feels Like Air“, der zweite Westentaschen-Gigant, entfaltet seine volle Wirkungskraft erst nach ein wenig Anlaufzeit, auch wenn der zwischenzeitlich eingestreute AOR-Part ein wenig nervt.

Gen Albummitte hängen Island ein wenig durch und dampfen für ein, zwei Songs dezent planlos vor sich hin. Das ist eigentlich schade, denn rundherum hat „Feels Like Air“ so manches Highlight für Harmoniebedürftige zu bieten. Starke Detailarbeit und herrliche Atmosphäre unterhalten über weite Teile dieser 44 Minuten. Großartige Pop-Momente, klassische Gitarrenarbeit und bewegende Arrangements geben ein weiteres kräftiges Versprechen für die Zukunft ab.

Island - Feels Like Air

Feels Like Air
VÖ: 06.04.2018
Frenchkiss Records (Membran)

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