The Secluded – Dreamscape

Dem einen oder anderen könnte dieser Name noch etwas sagen: Die 2012 in Frankfurt am Main gegründeten The Secluded veröffentlichten zwei Jahre später ein erstes, selbstbetiteltes Album, tourten fleißig und tauchten dann mehrere Jahre unter. Aus der Rückkehr Anfang 2020 wurde wegen globaler Umstände nichts, danach folgten zwei Singles. Hier wurden erste Bande mit Kurt Ebelhäuser geknüpft, der schließlich für ein komplettes Album verpflichtet werden konnte. „Dreamscape“ kann nun, schlanke elf Jahre nach dem Einstand, mit dem weiterhin bewährten Mix aus Alternative, Neo Prog und einem Hauch Pop auftrumpfen.
Manchmal braucht es viele Worte, fieberhaft und mitreißend vorgetragen. „Many Words“ legt kantig und furztrocken los, riecht sogar etwas nach Garage und wirft mit kleinen, pointierten Kanten um sich – ruppig und zugleich warmherzig, ein seltener Spagat. Der entwickelt sich aber mehr und mehr zum Markenzeichen von The Secluded, gerade in den etwas längeren und anspruchsvolleren Tracks wie „Trust“. Poppige und proggige Harmonien finden nur langsam zusammen, bevor sich die unsichtbaren Fäden verheddern und sukzessive zu einem luftigen wie packenden Gesamtbild verschmelzen. Dass der Song dabei locker und fast schwebend bleibt, macht doppelt und dreifach Laune.
Wer diese „Queen Of Rock’n’Roll“ sein soll, bleibt unbeantwortet, doch kann der schweißtreibende, gemächliche Rocker mit nahezu bluesigen Untertönen ebenso überzeugen wie der kantige, flirrende Opener „Getaway“. Mehrere zittrige Ideen formen eine Art symbiotische Beziehung und treten einen gewaltigen, kathartischen Refrain los. Das Eurythmics-Cover „Sweet Dreams“ lockert zwischendurch auf und zaubert ein kleines Lächeln auf die Lippen, wenngleich dieses Album bald schon „No More“ ist. Schwerfällige Melancholie und erst unterkühlte, dann unfassbar emotionale Ideen treffen hier aufeinander. Das Finale geht unter die Haut.
Wenig überraschend lohnte sich die Wartezeit, denn The Secluded unterstreichen einmal mehr ihre Qualitäten als Songwriter. Zwar rockt das Quartett gerne mal recht geradlinig und unverfänglich nach vorne, doch offenbaren sie ihre wahren Stärken in den großen, anspruchsvollen Nummern, die erst zusammenfinden müssen, die als Summe der einzelnen Teile so etwas wie Grandezza mitnehmen und doch von wohligem Understatement leben. Denn aufdringlich ist „Dreamscape“ zu keiner Zeit, bloß voller Herz und Emotion. Von einer etatmäßig starken Ebelhäuser-Produktion gekonnt in Szene gesetzt, kann dieses zweite Album von The Secluded auf ganzer Linie überzeugen.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 13.06.2025
Erhältlich über: Bellaphon Records
Website: www.thesecluded.de
Facebook: www.facebook.com/TheSecludedOfficial