White Denim – Performance
White Denim, so das Befinden der Band, hört ausschließlich die besten Platten aller Zeiten, nur um leicht dümmliche Songs zu schreiben. Das mag eine Sicht der Dinge sein, tatsächlich weiß die Mischung aus Psychedelic, Garage und Progressive aber seit Jahren zu unterhalten. Sänger und Gitarrist James Petralli hörte zuletzt viel Radio. Er weiß die verzerrte Power der 50s ebenso zu schätzen wie die klare Präzision von 80s-Pop. „Performance“ ist nun nicht etwa die Schnittmenge zweier grundverschiedener Welten, platziert sich aber dennoch gewohnt geschickt zwischen den Stühlen.
Dass gerade die erste Single ganz anders klingt als erwartet, passt natürlich ins Bild. „It Might Get Dark“ erinnert an kernigen 60s-Rock, bringt sogar eine Portion Steppenwolf mit und spielt geschickt mit einem kernigen Blues-Riff. Kaum hat man die Luftgitarre ausgepackt, führt das ausgedehnte Break in zunächst sonnige, dann leicht psychedelische Gefilde, bevor White Denim zurück zum Riff finden – ein sympathischer Streifzug durch die Möglichkeiten dieser Band. Dass im direkten Anschluss mit „Sky Beaming“ ein luftig-leichtes Stück Musik mit Jazz- und Math-Elementen folgt, passt ins Bild.
Tatsächlich wirken White Denim über weite Strecken wie Suchende. Der Opener „Magazin“ flirtet tatsächlich heftig mit Glam-Rock-Mustern, flirrt geradezu durch die Luft und bereitet doch perfekt auf den entrückten Flower-Power-Gitarrenpop von „Performance“ vor. Der frontal präsentierte Titelsong geht in die Beine. Und sonst? „Backseat Driver“ spielt tatsächlich mit 50s-Produktionscharme und wird kurz laut in bester Screamin‘ Jay Hawkins-Manier, nur um sich auf proggig-psychedelische Instrumental-Exkurse zu stürzen. Stark auch „Moves On“ – ein herrlich abgehobener Rocker der progressiven Sorte.
Wo andere Musiker gefühlt stundenlang über einem einzigen Riff jammen, kommen White Denim schnell auf den Punkt. Ihre Tracks sind zumeist kurz und prägnant, eingängig und doch so herrlich entrückt. „Performance“ bildet da keine Ausnahme. Klar, ein wenig länger hätte das Album schon werden dürfen, aber das macht letztlich auch nichts. Irgendwann muss man die vielen Ideen in so kurzer Zeit verarbeiten; übersichtlich präsentiert und doch immer wieder ganz spontan ineinandergreifend. Anspruch trifft Pop-Appeal: White Denim bleiben unwahrscheinlich kompetente Grenzgänger der guten Laune.
Performance
VÖ: 24.08.2018
City Slang (Universal Music)
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