Anteros – When We Land

Anteros
(c) Distiller Records

Nach mehreren Kleinformaten und Tourneen, zuletzt hierzulande als Support von SWMRS, wagen sich Anteros nun an ihr Debütalbum. Das Quartett aus London um Sängerin Laura Hayden gestaltet seinen Indie-Sound poppig und tanzbar, schielt schon mal gen Disco, bemüht sich aber ebenso um gefühlsbetonte Momente. „When We Land“ heißt ihr Erstling, und der landet tatsächlich hervorragend mit einer Reihe an kleinen Hits.

Elf charmante Songs, teils bereits mit mehreren Monaten auf dem Buckel, versammeln sich zu einem überaus homogenen Werk. Schnell zeigt sich der Facettenreichtum der jungen Briten. Da wäre beispielsweise „Fool Moon“, ein Hauch von alternativer Tanzmusik mit schillernder Discokugel im Refrain und tiefer Verneigung vor Blondie. Ein „Afterglow“ rollt hingegen langsam und gemächlich an. Hier schwingen Garbage ein klein wenig mit, nur um sich im Chorus voll und ganz der Populärmusik zu öffnen – simpel aber effektiv.

Starke Tracks setzt es auf diesem Full-Length-Debüt sowieso am laufenden Band. „Call Your Mother“ wechselt in höhere Register, erinnert zwischenzeitlich an die Anfänge der Killers und taucht schließlich tief in die 80er Jahre ein. In „Ordinary Girl“ hält hingegen frühlingshafter Pop neben ein wenig Schwermut Einzug. Anteros offenbaren Zerrissenheit und wissen nicht so recht, wohin die Melancholie ziehen soll – die Halb-Ballade „Let It Out“ mit Motown-Flair bringt diese scheins ewige Suche auf den Punkt. Zwischenzeitlich packen „Ring Ring“ und „Breakfast“ noch ein wenig Disco-Rock und Indie-Bounce aus, sozusagen zum Ausgleich.

Schnell rauschen 39 starke, überaus kurzweilige Minuten vorbei. Eine gewisse zeitlose Qualität lässt sich „When We Land“ nicht absprechen. Hier schwingt viel 80s-Pop mit, aber auch der Indie-Sound späterer Jahrzehnte, während dezente Soul- und RnB-Einflüsse noch weiter in die Vergangenheit reisen. Anteros wollen am liebsten überall gleichzeitig sein, und das mit wachsender Begeisterung. Was zunächst eine Spur überladen wirkt, legt nach und nach charmante Songs und so manchen emotionalen Abgrund frei. Das erinnert im besten Sinne an Brody Dalles Soloalbum und tritt somit – souverän – ein großes Erbe an. Hier braut sich etwas zusammen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 22.03.2019
Erhältlich über: Distiller Records (AL!VE)

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