Shadow Witch – Under The Shadow Of A Witch

Shadow Witch
(c) Kristin Troost Hall

Viel Erfahrung, noch mehr Riffs: Shadow Witch fanden 2015 in Kingston, New York zusammen. Die vier Musiker hinter diesem ominösen Namen spielten (und spielen) seit Jahren und Jahrzehnten in den verschiedensten Formationen, haben sich nun aber der gemeinsamen Heavyness verschrieben. Stoner und Doom, Rock und Metal geben den Ton an. Auf das kurzweilige „Disciples Of The Crow“ folgt nun „Under The Shadow Of A Witch“, das gar nicht mal so schwere zweite Album.

Der wuchtige, von feisten Drumrolls begleitete Auftakt zum Opener „Spearfinger“ gibt sogleich die Marschrichtung vor. Shadow Witch halten nichts von Umwegen, geschweige denn falscher Zurückhaltung, und packen die erste Energieleistung aus. Klar, drei Minuten sind für diese Band vergleichsweise übersichtlich, passt aber irgendwie. Das herrlich wilde „Wolf Among The Sheep“ kann locker mithalten. Earl Lundy klingt im Refrain, falls das denn ein solcher sein soll, etwas wie Jello Biafra, rundherum gesellen sich wütende Riffwände und beißende Heavyness dazu.

Shadow Witch können aber auch deutlich ruhiger, wie das Intro von „Saint Magdalene“ andeutet. Wiederholte semi-balladeske Einschübe verpassen dem zuweilen manischen Rocker eine spannende, durchaus ungewöhnliche Note. In „Witches Of Aendor“ kommen zuweilen ein wenig Life Of Agony durch, wenn süßliche Schwere einen beklemmenden Schatten wirft. Schließlich tanken sich die US-Amerikaner noch durch ein kleines Epos. „Fountain“ will einfach nicht zu wachsen aufhören und stoppt letztlich kurz nach der Acht-Minuten-Marke. Von der doomigen ersten Hälfte bis zu den weitläufigen, instrumentalen Klangflächen gegen Ende macht dieser Exkurs einiges her.

„Under The Shadow Of A Witch“ ist ein kleiner Stoner-Doom-Leckerbissen geworden. Süffige Riffs und enorme Wucht dominieren das Geschehen, der sprichwörtliche Teufel (bzw. die Hexe) liegt im Detail. Unter der Haube offenbaren sich süßliche Melodien, beklemmende Schwere und sogar ein wenig Jam-Kultur. All das trägt das zweite Album von Shadow Witch in beeindruckende, geradezu mitreißende Sphären – ein kurzweiliges, druckvolles und verdammt eingängiges Mini-Kunstwerk erster Güteklasse.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 14.02.2020
Erhältlich über: Argonauta Records

Shadow Witch @ Facebook
„Under The Shadow Of A Witch“ @ Amazon kaufen