The Deadnotes – Courage

In Freiburg am Breisgau freut man sich nicht nur über eine der sympathischsten Profimannschaften des deutschen Fußballs. Hier kommen drei Herren her, gerade mal 23 Jahre jung, und ganz heiße Hoffnungsträger der heimischen Rockszene. Tatsächlich gibt es The Deadnotes bereits seit knapp neun Jahren, 2016 mit dem ansprechenden „I’ll Kiss All Fears Out Of Your Face“ erstmals in Erscheinung getreten. Seither konnte der Mix aus Alternative Rock, Emo und Indie-Punk in allen Belangen kräftig reifen, und so darf sich „Courage“ zu Recht zu Größerem berufen fühlen. Zehn Songs beleuchten das Thema ‚Mut‘ aus den verschiedensten Blickwinkeln.
Wie wäre es mit dem Mut, sich Hilfe zu suchen? „Never Perfect“ befasst sich mit Mental Health und bewegte The Deadnotes dazu, über den eigenen Bandshop Spenden zu sammeln. Der Track an sich brodelt auf gekonnte Weise mit angenehm eindringlichen, im richtigen Moment unbequemen Vocals und angenehm reduzierter Instrumentierung. Hier zeigt eine Band die Zähne, rüttelt wach und macht – der Kreis schließt sich – Mut. Das vorwitzige, durchaus wuchtige „Hopeless Romantic“ sieht sich im Hier und Jetzt verankert, nimmt etwas Aufbruchsstimmung und sogar einen Hauch Dreck und Staub mit.
Das stete Versuchen begleitet den charmanten Refrain des überaus eingängigen „Cling To You“, eine wunderbar scharfkantige Hymne über Konsumkritik, die im richtigen Moment Gift und Galle spuckt, bevor sie sich wieder herankuschelt. Ähnlich packend gestalten sich „Makeup“, der eröffnende Midtempo-Rocker mit doppeltem Boden, das launische „I Must Have Been Blind“ mit urtypischem Emo-Rock im Unterbau sowie das leicht zittrige, dann wieder explosive „Functionality“, von kolossalen Drumsalven getragen.
Keine leeren Phrasen und kein Füllmaterial: The Deadnotes zeigen sich auf ihrem zweiten Album hörbar gewachsen. Filigraneres Songwriting, geschickt brachgelegte Emotionen und greifbare Spielfreude ergänzen sich mit anspruchsvollen Texten aufs Feinste. „Courage“ wird seinem Namen gerecht – eine mutige Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Status Quo, in packende Arrangements, scharfkantige Riffs und aufwühlende Exkurse gekleidet. Alleine schon in punkto Sympathie hat der SC nun Aufholbedarf.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 14.02.2020
Erhältlich über: 22Lives Records (Indigo)
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