Bambara – Stray

Bambara
(c) Kevin Condon

Der Tod lauert überall, an allen Ecken und Enden, ist unvermeidbar, abstrakt und doch eine höchst individuelle Sache. Für Bambara ist das Lebensende Antrieb für eine komplette Platte. Das Trio aus Athens, Georgia um die Zwillingsbrüder Reid und Blaze Bateh sowie Bassist William Brookshire schätzt düstere Klänge zwischen Post Punk und Dark Rock mit Gothic-Note – in Ton und Text. „Stray“, das Follow-up zur herrlich verstörenden Düsterperle „Shadow On Everything“, beißt sich in der Materie fest.

Aufwühlend, treibend und leicht quengelig – irgendwo zwischen Metz und Idles platziert sich das brodelnde „Serafina“. Die Unruhe, durch dezent an Nick Cave erinnernden Sprechgesang gekonnt befeuert, ist von der ersten Sekunde an treibend. Eine gewisse Atemlosigkeit begleitet diese vier Minuten und bereitet damit hervorragend auf den Rest der Platte vor. Der kurze, effektive und wütend eingesungene Refrain entpuppt sich als I-Tüpfelchen. „Heat Lightning“ verbreitet ähnliche Unruhe, wobei die Gitarren besondere Aufmerksamkeit verdient haben. Ein gewisser Southern-Twang schwingt mit, während die Rhythmusabteilung gewaltiges Chaos heraufbeschwört. Der Untergang scheint nahe.

Bambara können aber nicht nur hibbelig, sie spielen auch geschickt mit der aufwühlend bewegenden Seite des Genres. Ihr „Made For Me“ interagiert mit Elementen der klassischen Gothic-Ballade und lässt ein wenig Gefühlsduselei zu, verharrt jedoch im zweiten Gang. „Sing Me To The Street“ fühlt sich hier ebenfalls wohl. Butterweiche Harmonien und angedeutete Elektronik treten so etwas wie Pop-Appeal los, ohne jedoch das fatalistische Korsett abzustreifen. Die schiere Wucht von „Ben & Lily“, die brodelnde Unruhe von „Miracle“ und die apokalyptische Romanze „Stay Cruel“ bleiben ebenfalls hängen.

Der Tod steht Bambara unverschämt gut. Längst in Fleisch und Blut übergegangene Untergangsstimmung bekommt dem US-Trio so richtig. Ihr „Stray“ verbreitet Entschleunigung und Hektik in lockerer Abfolge, bäumt sich auf, zuckt zurück und schreitet dennoch selbstbewusst voran. Packender Post Punk und süßlicher Gothic Rock lassen teuflische Puppen tanzen – noch eine Spur lärmender und doch filigraner als zuletzt. Ihre Abhandlungen mit dem Schnitter erledigen Bambara souverän, mitreißend und unverschämt eingängig. Selten schmeckte fein filetierter Kajal so bekömmlich.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 14.02.2020
Erhältlich über: Wharf Cat Records (Cargo Records)

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