Burkini Beach – Best Western

Burkini Beach
(c) Sebastian Igel

Nach umfassenden Produzentenjahren kehrt Rudi Maier zurück zum Solo-Glück. Als Burkini Beach veröffentlichte er bereits 2017 eine kurzweilige Sammlung kleiner Songperlen zwischen Euphorie und Nachdenklichkeit, stets suchend und doch der Versuchung nahe. Die Musik ist in den letzten Jahren nur gewachsen, klingt deutlich größer und voluminöser. Von Sir Simon produziert, für dessen gleichzeitig erscheinende Platte wiederum Maier an den Regeln saß, landet „Best Western“ mit Gefühl, Spielwitz und Beinahe-Rauscherfahrung.

Und verdammt guter Musik, denn Maier hat ein Händchen für gute Melodien und bewegende Momente. Sein „Crying At The Soundcheck“ ist eine wunderbare Westentaschen-Geschichte mit butterweichem Refrain und zarten Backings. Das klingt angenehm amerikanisch, nach weit offenen Räumen, nach Leichtigkeit selbst in den schwersten Momenten. „The Load-Out“, im Original von Jackson Browne, tänzelt und schwelgt durch wechselnde Stimmungen, durch zurückgenommenes Gefühl und sogar einen Hauch von Americana.

„Life Might Be A Deep Fake“ vermischt technologische Apokalypse mit zwinkernder Sinnkrise und packt den Exkurs in ein zartes, vorwitziges Arrangement samt Blechbläser. Das ellenlange „Sad Songs“ blüht immer wieder auf, scheint mit jeder Sekunde zu wachsen, ohne dabei den Limbo der ewigen Suche in Meer der pointierten Nachdenklichkeit zu verlassen. Trotz großartiger, mit Post Rock flirtender Auflösung bleibt unklar, ob sich etwas finden lässt. Zum Abschluss gibt’s „Not Coming Home“, ein vorwitziges Duett mit Sir Simon, das auch auf dessen Album erscheint. Der Doppelkreis des Produzententeams schließt sich.

Selbst in den gefühlt niedergeschlageneren Momenten fühlt sich „Best Western“ angenehm, geradezu wohlig an. Ist es die sympathische Stimme? Das geschickte Spiel mit vertrauten Referenzen und frischer Energie? Das Händchen für tolle Melodien? Es ist all das und noch viel mehr. Bei Burkini Beach kann man sich prima fallen und die Welt an sich vorbeiziehen lassen. Unfassbar gefällige Musik, die sich niemals aufdrängt, stets stilsicher und mehr als nur kurzweilig – eine erfrischend zeitlose Songsammlung mit hohem Suchtfaktor.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 27.08.2021
Erhältlich über: Comfort Noise / Grand Hotel van Cleef (Indigo)

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