Sir Simon – Repeat Until Funny

Sir Simon
(c) Marco Sensche

In den vergangenen Jahren konzentrierte sich Simon Frontzek vor allem auf den Produzentenstuhl. Gemeinsam mit Rudi Maier saß man unter anderem für Little Big Sea und Thees Uhlmann (Frontzek war auch Teil des letzten Tomte-Line-ups) an den Reglern. Und dann reifte doch wieder der Wunsch, selbst Musik zu schreiben. Maier und Frontzek produzierten sich gegenseitig, namen einen gemeinsamen Track auf, der auf beiden Platten enthalten ist, und veröffentlichen sogar am gleichen Tag. „Repeat Until Funny“ ist das erste Album von Sir Simon seit zehn viel zu langen Jahren.

Den vielleicht besten neuen Track setzt es gleich zu Beginn. „A Little Less Bored“ bringt den Aha-Effekt mit und macht deutlich, warum man den Sir vermisst hat. Nach einem possierlichen Auftakt kickt das Arrangement rein, flotter Indie Pop/Rock mit weit offenen Melodien und unwahrscheinlicher Sympathie schafft 192 nahezu perfekte Sekunden mit Death Cab For Cutie-Einschlag. Das vorwitzige, flotte „Smoke Alarms“ bemüht sich um ähnlich lebhaften Drive, wirkt zugleich etwas zaghaft, fast schon zurückgenommen. Der Schein trügt, denn der Motor der Kunst heult intensiv.

Gelegentlich setzt es ein wenig Folk und Singer/Songwriter, um durch Reduktion aufzulockern. „Singer Not The Song“ bringt das Konzept auf den Punkt, vertraute Backings inklusive. Ähnliches gilt für „Not Coming Home“, der gemeinsame Track mit Burkini Beach, ein echter Indie-Folk-Sympathieträger. Am besten ist Sir Simon allerdings, wenn es gemächlichen, butterweichen und zugleich unaufdringlichen Fast-Pop setzt. „Bad With Faces“ spielt geschickt mit dezenten Uptempo-Einlagen und „How To Land A Plane“ bemüht sich um so etwas wie Endlosigkeit, nimmt gerne hier und da ein paar Spuren hinzu, bemüht sich um organischen Wachstum.

In aller Gemächlichkeit entwickelt sich „Repeat Until Funny“ zum zauberhaften Schmuckstück. Zehn überwiegend zarte, dennoch bestimmte Songs breiten sich auf Raten aus, knüpfen Teppiche aus feinsten Melodien und legen Balsam auf geschundene Seelen. So lange es auch bis zu einer neuen Platte gedauert hat, so prächtig ist diese geworden. Sir Simon ist und bleibt ein meisterlicher Klangschmied und hervorragender Songwriter, dessen Leichtigkeit mit Nachdruck prima in den einsetzenden Herbst begleiten und darüber hinaus für magische Momente sorgen wird.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 27.08.2021
Erhältlich über: Comfort Noise / Grand Hotel van Cleef (Indigo)

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