We Are Scientists – Huffy

We Are Scientists
(c) Danny Lee Allen

„It’s A Hit“, deklarierten We Are Scientists vor mittlerweile 16 Jahren, und nahmen ihren kometenhaften Aufstieg zwischen Festival-Bühne und Indie-Disco quasi vorweg. Songs wie „After Hours“ und „Nobody Move, Nobody Get Hurt“ gehören auch heute noch zum Standardrepertoire. Keith Murray und Chris Cain veröffentlichten seither viele weitere kurzweilige Platten mit packenden Indie-Songs und kleinen Ohrwürmern. „Huffy“ ist bereits ihre siebte Platte und besinnt sich auf das, was die Beiden am besten können: noch mehr richtig gute, mitreißende Lieder an den Start bringen.

Gleich mehrere Tracks könnten es durchaus mit besagten Klassikern aufnehmen. „You’ve Lost Your Shit“ eröffnet das Album mit furios schrammelnder Energie und einem mächtigen Refrain, der alles niederreißt. Gewisse Erinnerungen an Johnossi werden wach, und das sind wahrlich nicht die schlechtesten Referenzen. Die zunächst verlassen wirkende Gitarre von „Fault Lines“ erinnert an die Anfänge mit einem Hauch von Post-Punk-Revivalism, dann entwickelt sich daraus eine pulversierende Hymne mit dezenten Disco-Anleihen. Das Tanzbein schwingt von alleine mit, die Melodie bleibt im Ohr.

Zugleich zeigt sich, welch große Songwriter Murry und Cain inzwischen geworden sind. „Behavior Unbecoming“ ist eine wunderbar mitreißende Pop-Nummer, die in aller Schlichtheit Anleihen an britische Veteranen der 90er mitnimmt und doch so clever gemacht ist. Ähnliches gilt für „Contact High“, ein frenetischer Rocker mit Ohrwurm-Garantie, der um gitarrenlastige Lebensfreude und Romantik bemüht ist. Am Refrain gibt es kein Vorbeikommen. Das wunderbar schräge „I Cut My Own Hair“ ist eine tanzbare Ode an die Anfangstage und baut zudem die bereits vertrauten Disco-Querverweise weiter aus, während „Sentimental Education“ etwas Fernweh hier und ganz viel Aufbruchsstimmung da mitbringt.

Souverän beackern We Are Scientists weiterhin vertraute Felder und holen das unterhaltsame Maximum heraus. Lebenslustige Gitarren, verschmitzte Pop-Momente, tanzbare Ankedoten aus den Anfangstagen und Disco-Lässigkeit geben sich die sprichwörtliche Klinke in die Hand. „Huffy“ ist alles, was man sich von We Are Scientists, erwartet, und noch viel mehr. Zehn richtig gute Songs verbreiten beste Laune zwischen Nostalgie und Zukunftsdenken, fügen sich nahtlos in den ohnehin erstaunlichen Katalog des Duos ein. Wenig überraschend bleibt alles verdammt gut.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 08.10.2021
Erhältlich über: Groenland Records (Rough Trade)

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